kurzkritik: amphitryon im bremer theater
: Theater zum Frohsein

„Ach“, sagt Alkmene ganz am Schluss. Es ist ein berühmtes „Ach“, ganz am Ende des „Amphitryon“, und Irene Kleinschmidt lässt es ganz leicht fallen. Und so leichtfüßig ist die ganze Inszenierung, angefangen mit dem Bühnenbild von Barbara Steiner, das man nicht genug loben kann für seine Schlichtheit mit gelegentlichen Ausflüge ins Verspielte. Da kommen die Schauspieler und Schauspielerinnen auf eine leere Bühne, unkenntlich hinter einer Strumpfmaske, nehmen sich einen Plastikstuhl und setzen sich wartend hin, allein oder zu zweit.

Und damit beginnt eine Inszenierung, die das Heitere dieses Stücks im Auge hat: Wo Merkur mit den Fingern schnippend große silberne Lichtkugeln als Sternenhimmel über Theben herabsinken lässt. Wo Alkmene, die Irene Kleinschmidt ganz klar und ohne pathetisches Beiwerk gibt, nach der Liebesnacht mit Jupiter träumend hinter einem Fenster sitzt, das sie wie ein Passepartout umrahmt. Und dann ist da noch das Dienerpaar, und natürlich hat Kleist diesen beiden so viel Komik mitgegeben, dass sie Selbstläufer sind. Aber Trystan W. Pütter gibt dem Sosias einen so erstaunlich einnehmenden Opportunismus und Verena Güntner der Charis eine solche Schrecksigkeit, dass man lauter lacht als der Nachbar es für zuträglich hält. Wann hat einen das Theater zuletzt so froh gemacht?

Friederike Gräff

Nächste Termine: 10., 17., 20. und 28. Februar