Nationaler Spitzenwert

HOCHBAHN Rekordbilanz 2012 vorgestellt – und es soll so weitergehen. Die Stadtbahn bleibt eine Option

Es geht um zwölf Cent. Das ist der Betrag, den die Stadt Hamburg ihrem Tochterunternehmen Hochbahn (HHA) pro Fahrgast zuschießt. Und daran soll auch nicht geschraubt werden, verspricht Verkehrssenator und HHA-Aufsichtsratsvorsitzender Frank Horch (parteilos). Auch im Hinblick auf die Schuldenbremse für den öffentlichen Haushalt im Jahr 2010 „ist ein Kostendeckungsgrad von 100 Prozent kein politisches Ziel“, so Horch am Donnerstag bei der Vorstellung der Bilanz 2012.

Hamburgs Busse und U-Bahnen haben im vorigen Jahr 90,2 Prozent ihrer Betriebskosten aus Einnahmen gedeckt. Das ist nationaler Spitzenwert, im Bundesdurchschnitt liegt der Kostendeckungsgrad der Verkehrsverbünde bei 77,9 Prozent. Die fehlenden knapp zehn Prozent muss die Stadt ausgleichen: 53,7 Millionen Euro werden zugeschossen, so wenig wie noch nie. Vor zehn Jahren lag dieser Betrag noch bei 67,4 Millionen Euro.

Im selben Zeitraum aber ist die Zahl der jährlichen Fahrgäste von 368 Millionen auf den Rekordwert von 433 Millionen Passagiere gestiegen, im Durchschnitt um 2,4 Prozent pro Jahr. HHA-Vorstandschef Günter Elste ist überzeugt, dass dieser Trend anhält: „Im Jahr 2020 werden wir 525 Millionen Fahrgäste haben – mindestens.“

Die große Herausforderung dabei sei, so Elste, „einen starken und umweltfreundlichen öffentlichen Nahverkehr in einer wachsenden Stadt zu gewährleisten“. Der Verkehrsraum nehme nicht zu, deshalb müssten die Kapazitäten von Bussen und Bahnen erhöht werden. Auf hoch belasteten Innenstadtstrecken sollen U-Bahnen ab 2020 „im 100-Sekunden-Takt“ fahren – das wären sechs in zehn Minuten. Zudem soll die Zahl der Gelenkbusse von 161 auf mindestens 400 erhöht werden.

Und wenn das alles nicht reicht, um den Ansturm zu bewältigen, sagen Horch und Elste, „ist auch die Stadtbahn wieder eine Option“.  SMV