Mladić-Helfer gefasst

Serbische Polizei nimmt engen Mitarbeiter des als Kriegsverbrecher gesuchten Exgenerals Ratko Mladić fest

SPLIT taz Einige Vertraute des von dem UN-Tribunal in Den Haag als Kriegsverbrecher angeklagten ehemaligen Kommandeurs der bosnisch serbischen Truppen Ratko Mladić werden jetzt doch festgenommen. Die serbische Polizei verhaftete am Mittwoch Saša Badnjar, der als ein enger Mitarbeiter und Unterstützer des Exgenerals gilt. Vor einigen Tagen wurde ein anderer Mitarbeiter festgenommen. Im Oktober 2005 gelang es den montenegrinischen Behörden, den Kopf der Unterstützermafia, Momčilo Mandić, festzunehmen und an Bosnien und Herzegowina auszuliefern. Derzeit sitzt er im Gefängnis des Kriegsverbrechertribunals von Sarajevo.

Ob diese Verhafteten jedoch nur Bauernopfer sind, um die Verhandlungen über ein Assoziierungsabkommen mit der EU nicht zu gefährden, ist eine der Fragen, die sich im Zusammenhang mit der Suche nach den Kriegsverbrechern in Serbien selbst stellen. Internationale Gemeindienste gehen davon aus, dass sich Mladić seit fast einem Jahrzehnt in Serbien versteckt und die serbische Armee ihre schützende Hand über ihn hält.

Die Regierung Koštunica, die Verbindungen zu dem Unterstützernetzwerk Mladić’ und seines politischen Führers, Radovan Karadžić, unterhalten soll, muss Bauernopfer bringen. Der internationale Druck wächst. Ohne europäische Perspektive hat Serbien kaum Chancen, sich wirtschaftlich zu erholen.

Bei ihrem Besuch in Belgrad am vergangenen Montag vereinbarte die Chefanklägerin des UN-Tribunals in Den Haag, Carla del Ponte, mit Premier Vojislav Koštunica die Bildung eines 10-köpfigen Teams, das aus serbischen Geheimdienstleuten und Ermittlern der UN bestehen soll. Das Recht, den Gesuchten zu verhaften, ist den serbischen Geheimdienstleuten vorbehalten.

Doch sei das nach Ansicht del Pontes ein Schritt vorwärts. In Sarajevo hatte sie zuvor erklärt, sie müsse ständig herumreisen, um wegen der Kriegsverbrecher Druck zu machen, statt in einem Gerichtssaal den beiden gegenüberzusitzen. Sie müsse sich ständig Versprechen der serbischen Behörden in Serbien und der serbischen Teilrepublik in Bosnien und Herzegowina anhören, man wolle kooperieren und die Kriegsverbrecher festnehmen. Jedoch habe es diese Zusammenarbeit nicht gegeben.

Auch internationale Geheimdienste, Nato und Eufor-Truppen in Bosnien kooperierten nicht genug. Letztes Jahr kündigte del Ponte an, sie werde Ende 2005 die Gründe für die Tatenlosigkeit der internationalen Institutionen nennen. Bisher hat sie das nicht getan. ERICH RATHFELDER