Strahlende Grüße vom Murmeltier

ATOMKRAFT Die Stilllegung der AKWs Krümmel und Brunsbüttel lehnt Schwarz-Grün in Hamburg ab

An das täglich grüßende Murmeltier fühlte sich die CDU-Abgeordnete Birgit Stöver in der Hamburger Bürgerschaft erinnert. Die SPD hatte am gestrigen Donnerstag wie schon im vorigen September die Stilllegung der Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel gefordert, da ihr Weiterbetrieb den Aufschwung erneuerbarer Energien behindere. Aber Stöver riet: „Mit Ungeduld und Eile erreichen wir gar nichts.“ Schließlich seien die beiden Meiler seit Juni 2007 wegen mehrerer Pannen gar nicht am Netz. Also sei das eine Phantomdebatte, und dafür sei Schwarz-Grün nicht zu haben, begründeten Heiko Hecht (CDU) und Michael Gwosdz (Grüne) ihre Ablehnung.

Im Landtag von Schleswig-Holstein, das die Atomaufsicht über die beiden Reaktoren an der Elbe ausübt, waren Anträge auf deren Stilllegung am 19. Januar zur Beratung in die Ausschüsse überwiesen worden. Grüne, SPD und SSW forderten, am Atomausstieg festzuhalten, die Linke will sogar alle drei AKW im Lande „sofort stilllegen“. Die Regierungsfraktionen CDU und FDP wollen die Atomkraft als „Übergangstechnologie“ beibehalten. Für längere Laufzeiten von Atomkraftwerken sieht der von der FDP nominierte Justizminister Emil Schmalfuß (parteilos) keinen Eilbedarf. „Die Stromversorgung ist gesichert, auch wenn Kernkraftwerke wie Krümmel und Brunsbüttel über Jahre aufgrund technischer Pannen nicht in Betrieb sind“, sagte der auch für Reaktoraufsicht zuständige Schmalfuß im Landtag unter dem Beifall der Oppositionsfraktionen.

CDU-Fraktionschef Christian von Boetticher ist dafür, Krümmel endgültig stillzulegen. Reststrommengen könnten auf das weit störungsfreier arbeitende AKW Brokdorf übergehen. Auch FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki sieht das so. Sollte Vattenfall den Reaktor dennoch wieder in Betrieb nehmen, dann nur bis zu einem neuerlichen Störfall. Beim nächsten Mal werde es „mit Sicherheit keine Genehmigung mehr“ geben. SMV