LESERINNENBRIEFE
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Danke für die Botschaften

■ betr.: „Zum Wohl der Kirche“ u. a., taz vom 25. 2. 10

Der Rücktritt der Landesbischöfin und EKD-Ratsvorsitzenden Margot Käßmann von all ihren Ämtern ist vorbildlich. Sicher wird sie gebetet haben: „… lass diesen Kelch an mir vorübergehen.“ Doch ihr Glaube, „Du kannst nie tiefer fallen als in Gottes Hand“, hat ihr die Kraft dazu gegeben. „Weitermachen“ heißt sich selbst treu bleiben, bis zum bitteren Ende! Auch der Anlass dafür, Alkohol am Steuer, ist als Vorbild geeignet. Er beweist mal wieder: Alkohol enthemmt und macht leichtsinnig. Auch vorbildliche Menschen mit einem sehr hohen ethischen Anspruch an sich selbst sind davor nicht geschützt. Es schützt nur „null Promille“. Danke für diese Botschaften!

MARGRET BONIN, Bad Segeberg

Führungsperson mit Format

■ betr.: „Zum Wohl der Kirche“

Schade um Frau Käßmann, die derzeit wohl einzige deutsche Führungsperson mit Format. Sicher ist es schlimm und gefährlich, betrunken Auto zu fahren. Aber faktisch ist nichts passiert, die rote Ampel hat es nicht gekümmert. Schaden genommen haben hingegen die unzähligen Vergewaltigungsopfer der Katholiken. Und dort tritt niemand zurück. Stattdessen brechen die Papstdiener einen albernen Kinderstreit mit der Justizministerin vom Zaun. Die feigen Vergewaltiger marodieren weiter. Frau Käßmann geht. Was bleibt auf der traurigen Bühne? MARTIN THURAU, Schweinfurt

Klare Entscheidung

■ betr.: „Zum Wohl der Kirche“

Wenn Menschen landauf, landab, so wie Frau Käßmann es gestern getan hat, Verantwortung für ihr Handeln übernehmen, um vor sich selbst, ihrem Gewissen, ihrem Amt in voller Verantwortung und zum Wohle aller dazustehen, sähe es, weiß Gott, anders in unserem Land und auf der Welt aus. In einer Zeit, in der sich leider zunehmend Lüge, Betrug, Korruption, Hass, Gewalt, Krieg quer durch unsere Gesellschaft ziehen und immer mehr ausbreiten, wir Menschen beschallt und benebelt werden, damit das eigene Denken und Fühlen aufs Abstellgleis geschoben wird, ist es eine Wohltat zu erleben, dass Frau Käßmann klar für sich entschieden hat. Auch wenn ich von Herzen bedaure, dass Frau Käßmann nun nicht mehr an Monstranzen „wackeln“ wird, die Bevölkerung ins Grübeln bringt über all das, was uns unter anderem von „oben“ übergestülpt wird. Frau Käßmann hat Steine ins Wasser geworfen, die Kreise ziehen. Mögen sie sich ausbreiten. CHRISTL SAARBOURG, Karlsruhe

So ein Unsinn

■ betr.: „Zum Wohl der Kirche“

Zum Wohl der Kirche ist dieser Bluff nicht. Denn der Heiligenwahn bezüglich der real existierenden christlichen Oberhirten und Oberhirtinnen ist nicht nur antijesuistisch, sondern unmenschlich. Käßmann will „rein“ sein, und alle jubeln ihr zu. Dabei sagte der Meister einst: „Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein“ oder „Ich bin nicht gekommen, um Gerechte zu berufen, sondern Sünder“. Die Nachfolger in den christlichen Kirchen tun so, als seien sie keine Menschen, als seien sie die Gerechten, und wir Schafe seien die Sünder. So ein Unsinn. Käßmann macht bei diesem „Unfehlbarkeitswahn“ mit, indem sie ihre „Autorität“ gefährdet sieht. „Gehe hin, und sündige nicht mehr“, würde der Meister sagen, und damit wär’s gut. Aber nein, Käßmann hält die christliche Heuchelei aufrecht, und wackelt somit kein bisschen am falschen System. HANNES KÜPER, Werne

Bedauerlich und unnötig

■ betr.: „Zum Wohl der Kirche“

Der Rücktritt der Bischöfin Käßmann ist bedauerlich und unnötig, er hat aber doch etwas Gutes: Jetzt kennt jeder den wunderbar mutigen und richtigen Satz: „Nichts ist gut in Afghanistan.“

WOLFGANG WURTZ, Oldenburg

Das Lachen verging mir

■ betr.: Käßmann-Karikatur, taz vom 25. 2. 10

Bei dem „Bild-Witzgag“ auf Kosten so wichtiger und ehrlicher Aussage von Käßmann zu Afghanistan verging mir das Lachen.

LOTHAR BEMBENEK, Essenheim