Einmal woanders einkaufen

KLIMASCHUTZ Ein Flashmob macht Werbung für einen Kioskbesitzer – der dafür ökologisch umbauen muss

taz: Sie wollen mit einer Art Jubeldemo für Einzelhandelsgeschäfte das Klima schützen?

Marie Schäffer: Wir sorgen dafür, dass Leute in einem bestimmten Kiosk einkaufen und der Besitzer dafür etwas für das Klima tut.

Nämlich?

Er ist vertraglich verpflichtet, die Hälfte seines heutigen Umsatzes in den ökologischen Umbau seines Ladens zu stecken. Eine bessere Tiefkühltruhe und Wärmedämmung, zum Beispiel.

Und wie locken Sie Kunden?

Durch Werbung in den Medien, im Internet, Flyer und eben unsere Aktion vor dem Geschäft, mit einem Clown und Musik.

Wie haben Sie diesen Kiosk ausgesucht?

Er hat mit 50 Prozent den höchsten Anteil am Umsatz geboten, den er investieren will.

Sie sind zehn Aktive, planen die Aktion seit November. Bei den letzten „Carrot-Mobs“ sind höchstens 2.000 Euro heraus gekommen. Lohnt sich das?

Wir sagen ja nicht, dass wir die Welt retten. Es geht nur um einen Beitrag, dass dieser Laden künftig weniger CO2 ausstößt.

Der Kiosk hat ein konventionelles Sortiment. Müsste man nicht dazu aufrufen, auf solchen Konsum zu verzichten, um das Klima zu schützen?

Man ist nun mal in einer Konsumgesellschaft und kann nicht auf alles verzichten. Es gab auch schon Carrotmobs vor Bioläden, aber da kommen nur die ohnehin schon sensibilisierten Konsumenten. Mit unserer Aktion sollen sich alle identifizieren können und nicht viel machen müssen, außer einmal ihre Sachen woanders kaufen.

Sie machen es den Leuten ganz schön leicht, sich zum Klimaretter aufzuspielen...

Es soll ja auch eine positive Aktion sein, wir wollen mit der Wirtschaft zusammenarbeiten und nichts gegen sie durchsetzen. Interview: cja

„Carrot Mob“, ganztägig, Kiosk „Que Pasa Amigos“, Sielwalleck