Finanzsenator sucht BVG-Chefin

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) suchen öffentlich nach einem neuen Vorstandschef. Ein Stellenagebot ist in der Jobbörse der Arbeitsagentur zu finden, am Wochenende wurde eine Anzeige in der FAZ geschaltet. Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) setzt damit eine Senatsentscheidung um, durch die mehr Frauen in Spitzenjobs landeseigener Firmen gelangen sollen.

„Gut gemacht“, urteilt die Grüne Frauenpolitikerin Anja Kofbinger. Nußbaum habe ihr zugesichert, er suche ernsthaft nach weiblichen Kandidaten. „Die gibt es bestimmt“, so Kofbinger.

Vor der Senatsentscheidung im vergangenen Mai hatte es eine heftige Debatte gegeben: Politikerinnen aller Parteien hatten kritisiert, dass Frauen nur selten hochrangige Posten besetzten. Frauensenator Harald Wolf (Linke) meinte dennoch, eine offene Ausschreibung sei kein taugliches Mittel.

Der BVG-Chefposten ist die zweite solche Stelle, die seitdem öffentlich ausgeschrieben wurde. Zuletzt wurde der Vorstandsvorsitz der Investitionsbank Berlin trotz Ausschreibung mit einem Mann besetzt.

Laut Anzeige sind Bewerbungen von Frauen „unbedingt erwünscht“. Kandidaten sollten in technikorientierten Unternehmen gearbeitet haben. Knapp 400.000 Euro werden gezahlt.

Der Posten bei der BVG wird frei, weil der Vertrag des derzeitigen Chefs, Andreas Sturmowski, nicht verlängert wird. Grund dafür sind offenbar Finanzgeschäfte, die für Millionenverluste bei der BVG sorgten. LRS