DER DEUTSCHE ZOLL

Wachtmeister für Deutschland

Was für ein Lauf! Gold für Viktoria Rebensburg im Riesenslalom. Sie hat sich in die Herzen der Deutschen gecarvt. Unsere Vicky. 20 Jahre jung, unverkrampft bayerisch und zuckersüß. Zuckersüß? Kann man das als Beamtin überhaupt sein? Auch Rebensburg ist Sportlerin in Uniform. Sie ist Zollwachtmeisterin. Ihr Arbeitgeber ist mächtig stolz auf sie. Auf www.zoll.de gehörte ihr gestern zusammen mit Miriam Gössner, die mit der Langlaufstaffel Silber gewonnen hat, die erste Meldung. Die 740.000 gestern beschlagnahmten Schmuggelkippen hatten gegen die guten Nachrichten aus Whistler keine Chance auf Platz eins in der Newsliste.

Und gute Nachrichten gibt es in diesen Tagen zuhauf für das „Zoll Ski Team“. Der hausinterne Medaillenspiegel, der stolz auf der Homepage präsentiert wird, weist vier Goldmedaillen und drei silberne für die Behörde aus. Auch Maria Riesch und Doppelolympiasiegerin Magdalena Neuner sind Zöllnerinnen. Zwölf Sportler hat der Zoll nach Vancouver geschickt und darf nun schon sieben Medaillen feiern. Eine Quote, bei der die Bundeswehr, die 62 Olympioniken stellt, und auch die Bundespolizei (28) vor Neid erblassen müssen. Und vergleichsweise billig ist die Spitzensportriege des Zolls auch. 2,4 Millionen Euro sind im Etat des Finanzministeriums für die Sportförderung vorgesehen. Fast 150 Millionen Euro bezahlt das Innenministerium für die Spitzensportförderung. Und auch das Verteidigungministerium kosten seine Sportsoldaten etwa 28 Millionen Euro im Jahr.

„Das Zoll Ski Team fördert aus der geschichtlichen Entwicklung des Grenzaufsichtsdienstes heraus die Disziplinen Alpin, Biathlon und Skilanglauf“, heißt es auf www.zoll.de. Doch an Schmugglerromantik und Grenzer auf Skiern wird keiner denken, wenn heute Felix Neureuther an den Slalomstart geht. Der ist Skilegendensohn, aber hauptberuflich Zollhauptwachtmeister. ANDREAS RÜTTENAUER