Protest gegen verschärfte Zensur

Das hat es seit Gründung der Volksrepublik 1949 nicht gegeben: einen kommunistischen Chefredakteur, der gegen die eigene Partei klagt.

Li Datong aber lässt sich nicht mehr stoppen. Statt sich, wie alle ranghohen Parteijournalisten vor ihm, denen die Propagandabehörde das Schreiben verbot, in eine stille Ecke zurückzuziehen, hat der Chefredakteur der im Januar eingestellten Wochenbeilage „Bingdian“ („Gefrierpunkt“) in dieser Woche Klage bei der Disziplinkontrollkommission der Partei erhoben.

Große Unterstützung findet Li im Internet, wo seine Klage in zehntausenden von Blogs in- und außerhalb Chinas Zuspruch findet. Kritisiert wird eine Zensurwelle, die auch den Kinostopp der Hollywood-Filme „Geisha“ und „Brokeback Mountain“ umfasst. Hinzu kommt die Zensurverschärfung auf den chinesischen Websites von Google und Microsoft. GB