(keine) tore, dritte liga
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RWO – RWE: Harry Pleß hatte einen schlechten Blickwinkel. „Nein, einen Handelfmeter habe ich nicht gesehen“, sagte der Trainer von Rot-Weiß Oberhausen und machte dabei einen erstaunten Gesichtsausdruck. Es hätte auch nicht in seine Welt gepasst. Oft weist Pleß mit weinerlich anmutendem Tonfall darauf hin, unter welch großer Anstrengung er beim Außenseiter Rot-Weiß Oberhausen erfolgreich sein muss. Dass das 0:0 im Derby gegen Rot-Weiss Essen, immerhin Spitzenreiter der Regionalliga Nord, nur durch Fehlentscheidungen des Schiedsrichters zustande kam, hätte wenig Ruhmreiches am Erfolg gelassen. RWE-Kollege Uwe Neuhaus wollte nicht großartig nachkarten, wenngleich er erwähnte, dass „uns gleich zwei klare Elfmeter verweigert wurden.“

Es wäre wohl die Entscheidung gewesen, in einem Derby, das insgesamt recht trostlos dahin plätscherte. RWO machte von Beginn an deutlich, dass ein 0:0 im Abstiegskampf ein echter Bonuspunkt sei und erarbeitete sich dementsprechend keine einzige Torchance. Die Essener, die sich den direkten Wiederaufstieg zur selbst auferlegten Pflicht machen, agierten in ihren Offensivbemühungen lange Zeit quälend langsam und bauten erst in der Schlussphase Druck auf. Recht offensichtlich war nur das Handspiel des Oberhausener Neuen Marc-André Narewsky.Schiedsrichter Matthias Anklam hatte nur eine Schutzbewegung registriert – während Pleß gar nichts sah. „Der Harry stand ja auch weiter weg. Es war keine natürliche Bewegung“, meinte Neuhaus.

„Dieser Punkt gibt uns Selbstvertrauen“, resümierte Pleß, der dies als gutes Signal für die restlichen Partien wertete. In der Tat haben die Oberhausener einiges bewegt. Noch im November ganz tief unten in der Abstiegszone, fand der ersatzgeschwächte Kader mehr als nur den Anschluss. Der neue Vorstand, der noch mit Problemen, die zum Lizenzentzug führen könnten, zu kämpfen hat, versucht dem Verein ein freundliches Gesicht zu verpassen. „Deshalb brauchen wir jeden Punkt“, rechtfertigte Pleß das unansehnliche Match.

Essen muss um seine Vormachtstellung fürchten. Wirkliche Ansprüche demnächst wieder zweitklassig zu sein, wurden im Derby auch nicht gestellt. „Wenn wir im Rhythmus sind, werden wir auch besser und nutzen unsere Chancen“, entschuldigte sich Neuhaus. Samstag steigt das nächste Derby daheim gegen Wuppertal. Für RWO war es bei nur 10.137 Zuschauern einer der letzten großen Zahltage. Dafür ist man im nächsten Match beim 1. FC Köln II mal Favorit. ROLAND LEROI