berlinale szene Video on demand

Zukunft des Heimkinos

Rund 40 Förderer aus der Privatwirtschaft helfen der Berlinale in diesem Jahr, einen guten Teil des Budgets von rund 15 Millionen Euro zusammenzutragen. Geldmittel sind dabei genauso willkommen wie Sachleistungen. Die Fahrdienste benötigen schließlich rollende Untersätze, und wir Akkreditierten lassen uns gern mit Mineralwasser versorgen. Wer mit den handlichen 0,33-Liter-Fläschchen von einem Film zum nächsten hetzt, erlebt sofort dieses disziplinierte Spitzensportlergefühl: Zehn Tage lang seinen Körper nur von Bildern und Wasser ernähren!

Schön auch, wenn man einen Förderer wie T-Online hat. Der stellt für Journalisten kostenlose HotSpots bereit, damit die ihre Texte direkt vom eigenen Laptop an die Redaktionen mailen können. T-Online denkt aber auch ans gewöhnliche Publikum, dem beim Schlangestehen die Beine kürzer werden, und hat zur Erholung neben den Vorverkaufsstellen Sofaecken eingerichtet, in denen die neuesten technologischen Dienste des „Video-on-demand“ ausprobiert werden dürfen. Das ist die Zukunft des Heimkinos: Auf Knopfdruck bekommt man die neuesten Spielfilme direkt auf die Glotze geliefert, ohne sich um acht Uhr morgens um Karten prügeln zu müssen. Einfach so und ohne diese lästige Einrichtung „Kino“, bei der in der Reihe vor einem womöglich eine Basketball-Mannschaft Platz nehmen könnte. Praktisch gedacht eigentlich.

DIETMAR KAMMERER