… der Pankower?
: Merkwürdige Neigungen entwickeln

Wer eine Patenschaft übernimmt, verspürt für den ihm anvertrauten Schützling in der Regel eine gewisse Verantwortung. Geht es dem Kleinen gut? Entwickelt er sich so, wie er soll? Wird er auch von seinem Umfeld gut behandelt? Patenschaften sind eine schöne Form, auch jenseits von familiären Blutsbanden eine gewisse Verbindlichkeit herzustellen zwischen Großen und Kleinen. Und ja, man kennt diese Verabredung auch aus anderen Zusammenhängen: So entsteht über eine Geldspende zwischen Zoobesuchern und Tieren eine Patenschaft – und sicherlich verspürt der betreffende Mensch zeitlebens eine besondere Verbundenheit mit dem ihm zugeteilten Tier.

Wer aber bitte schön will sich einem Parkscheinautomaten verbunden fühlen? Der Bezirk Pankow setzt jetzt darauf, dass es genug Leute mit dieser merkwürdigen Neigung gibt. Für 24.000 Parkplätze im Bezirk muss man blechen, 700 Automaten gibt es. „Durch die Patenschaften erhofft sich das Bezirksamt eine noch höhere Akzeptanz der Parkraumbewirtschaftung und eine Senkung der Kosten durch Vandalismusschäden“, heißt es in einer Mitteilung.

Und tatsächlich, es gibt bereits einen Interessenten: Der in der Greifenhagener Straße ansässige Schlehdorn Verlag übernehme die Patenschaft für den Automaten vor seiner Tür, verkündet das Bezirksamt. Der Automat werde mit Motiven aus Kinderbüchern des Verlags verziert. Hinter der Patenschaft steckt gar eine Philosophie: Das Konzept des Verlags sei die Entschleunigung, das biete Anknüpfungspunkte, soll doch auch die Parkraumbewirtschaftung die Hektik des motorisierten Verkehrs mildern.

Mein Freund, der Parkscheinautomat – wenn das klappt, sollte damit eigentlich noch mehr zu holen sein. Mein Freund, der Trafokasten, mein Freund, der Hundekacketütenspender … Herr Bürgermeister, übernehmen Sie!ALL Foto: dpa