UNTERM STRICH

Der Gott der günstigen Gelegenheit war am Sonntag dem isländischen Schriftsteller Andri Magnason geneigt. Dieser bekam den Kairos(besagter Gott)-Preis der Alfred-Toepfer-Stiftung, der mit 75.000 Euro dotiert ist. Der 36-jährige Autor („Dreamland“) wurde dafür ausgezeichnet, dass er eine nicht ganz so günstige Gelegenheit voraussagte: die Krise, die Island quasi pleitegehen lassen sollte. Die Begründung des Preiskuratoriums: „Andri Magnason hat das kontemplative Verhältnis, in dem Dichter seit Jahrhunderten zur Natur stehen, umgedreht und aus dem Besingen und Verinnerlichen der Natur eine aktive, kämpferische Haltung gewonnen.“

Ebenfalls ausgezeichnet wurde der Filmemacher, Schriftsteller und Schauspieler Herbert Achternbusch. Er bekam den Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor 2010, der mit immerhin 10.000 Euro dotiert ist. Die Begründung der Jury: Sein Schaffen, zu dem auch 28 Filme gehörten, entziehe sich jeder Logik und zeichne sich durch eine „Lust am Zertrümmern von Worten“ aus und er habe sich mit seinem Werk an Bayern abgearbeitet. Achternbusch selbst sagte kein Wort, lediglich in das Goldene Buch der Stadt Kassel schrieb er seinen Namen und kommentierte: „Dann schreibe ich meinen Namen halt da hinein.“

Die Jury des „Weltempfängers“ empfiehlt in ihrer neuen Bestenliste sieben Bücher aus Afrika, Lateinamerika, Asien: Platz 1: „Der Liebesguru“ von Samrat Upadhyay aus Nepal, eine Geschichte über die Liebe eines älteren Lehrers zu seiner Schülerin in Zeiten gesellschaftlichen Umbruchs. Platz 2: „Als wärs ein fremdes Land“ des Argentiniers Antonio Dal Masetto.

Der Gefängnisfilm „Der Prophet“ des Franzosen Jacques Audiard erhielt neun Césars, unter anderem den César für die beste Regie, für den besten Schauspieler und fpr das beste Originaldrehbuch. Der César ist das französische Pendant zum Oscar, der nächste Woche vergeben wird. Der Ehren-César wurde Harrison Ford („Indiana Jones“, „Krieg der Sterne“) verliehen. Dem im Januar verstorbenen Filmemacher der Nouvelle Vague, Eric Rohmer, wurde eine besondere Hommage zuteil.