Eine unterirdische Studie

FRACKING Mit einer neuen Untersuchung wollen Wirtschaft und Wissenschaft Bedenken ausräumen

Energiewirtschaft und Wissenschaft in Deutschland planen eine gemeinsame Studie, um Bedenken an der Erdgasförderung mit der umstrittenen Fracking-Methode zu entkräften. Untersucht werden müsse der Einfluss auf Grundwasser und Boden und die Wahrscheinlichkeit von Erschütterungen an der Oberfläche, sagte der Präsident der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), Hans-Joachim Kümpel, nach einer Fachtagung gestern in Hannover. „Unter Beachtung sämtlicher Vorschriften halten wir ein umweltverträgliches Fracking für möglich.“

Die Gewinnung von Erdgas aus großer Tiefe könne die Energieversorgung und die Energiepreise sowie die Klimabilanz in Deutschland positiv beeinflussen, so der BGR-Chef. Bis zu 20 Prozent des heimischen Bedarfs an Erdgas könne für etwa 100 Jahre per Fracking abgedeckt werden. Bis 2015 solle eine BGR-Studie Aufschluss über das Potenzial in Deutschland liefern. Bisher wird von einer förderbaren Menge von 1,3 Billionen Kubikmetern Schiefergas ausgegangen, was nach BGR-Angaben allerdings auf groben Schätzungen beruht.

Beim Fracking werden mit hohem Wasserdruck tief liegende Gesteinsschichten aufgeknackt, so dass in Poren gelagertes Gas gefördert werden kann. Um die Fließfähigkeit zu erhalten, werden dazu auch Chemikalien verwendet.

Angesichts der Skepsis in der Bevölkerung bemühe die Industrie sich bereits, Umfang und Zahl der eingesetzten Chemikalien beim Fracking zu reduzieren, sagte Kümpel. Eine Beeinträchtigung des Grundwassers sei bei sorgfältigem Vorgehen auszuschließen, es sei denn, dass Chemikalien nach einem Unfall über Tage in das Wasser eindringen. „Wir sind in Deutschland gut beraten, die Technologie weiterzuentwickeln“, betonte der Leiter der BGR-Abteilung Grundwasser, Michael Kosinowski: „Wenn wir zu einem grünen Fracking kommen, ist das auch etwas, was wir exportieren können.“  (dpa)