„Das neue Vinyl“

Ausstellung und Magazin-Messe „GuteSeiten“

■ ist Redakteur beim Magazin Art und betreibt als Hobby gemeinsam mit seiner Frau das Projekt „GuteSeiten“. Foto: Ondro Ovesny

taz: Herr Bieber, Sie stellen heute gute Seiten aus?

Alain Bieber: Ja genau, gute Seiten in Form von unabhängigen Magazinen, die auf Non-Profit-Basis erscheinen und sich mit speziellen Themen beschäftigen. Die Auflagen liegen zwischen 100 bis 1.000 Stück und sind also sehr gering.

Wer gibt diese Magazine heraus?

Die Herausgeber sind Künstler oder Magazin-Liebhaber, die Lust dazu haben, etwas eigenes zu machen, oder keine andere Möglichkeit sehen, ihre Fotos und Werke zu publizieren. Es sind extreme Nischenmagazine. Da gibt es zum Beispiel der:die:das:. Hier wird von A-Z in jeder Ausgabe ein Thema von behandelt. In der ersten Ausgabe war es A wie Apfel, in der zweiten B wie Büroklammer.

Haben diese Publikationen eine Zukunftschance in der Medienwelt?

Meine These ist, dass Print das neue Vinyl ist. Die Magazine sind Kunstwerke, die will man anfassen und ins Regal stellen. Sie werden gesammelt und aufbewahrt. Der Trend geht in Richtung der Nischen und Papier-Liebhaber wird es immer geben.

Wie kamen Sie dazu, das Projekt „GuteSeiten“ zu gründen?

Ich bin selber Redakteur und war schon immer ein Magazinfetischist. Ich habe selbst mal ein Magazin gemacht und kenne die Probleme junger Herausgeber. Mit „GuteSeiten“ wollte ich einen Indy-Vertrieb aufbauen und solche Magazine archivieren und ausstellen. INTERVIEW: LMF

Eröffnung „GuteSeiten“ Festival, Kunstverein Hamburg, Klosterwall 23, ab 17 Uhr