Leuphana weiter Ermittlungsobjekt

UNTREUE-VORWURF Um Neubau an Lüneburger Uni kümmert sich nun die Stader Staatsanwaltschaft

Aus Sicht der Uni ist ein Verstoß gegen Vergabevorschriften ausgeschlossen

Wegen des Vorwurfs der Untreue ermitteln die Behörden gegen den Vizepräsidenten der Leuphana Universität im niedersächsischen Lüneburg. Die Staatsanwaltschaft Verden habe ein Verfahren eingeleitet und an die Anklagebehörde in Stade abgegeben, die für Wirtschaftsstraftaten zuständig ist. Das teilte gestern in Verden ein Sprecher mit. In Stade würde gegebenenfalls auch Hinweisen für einen Subventionsbetrug nachgegangen. Wegen des Verdachts von Korruptions- oder Wettbewerbsdelikten im Zusammenhang mit dem Neubau des Uni-Zentralgebäudes werde aber nicht ermittelt.

Das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung (Olaf) hatte im vergangenen Jahr der Leuphana in Lüneburg einen Besuch abgestattet und der Landesregierung in Hannover Anfang Juni einen Abschlussbericht zu angeblichen Ungereimtheiten bei dem Bauprojekt überstellt (taz berichtete). Im Fokus der EU-Ermittler steht die Frage, wie die Vergabeentscheidungen bei dem von US-Stararchitekt Daniel Libeskind entworfenen Zentralgebäude zu bewerten sind. Der Abschlussbericht enthalte „zureichende tatsächliche Anhaltspunkte“ für den Vorwurf der Untreue, erklärte der Staatsanwaltschaftssprecher.

„Da der angesprochene Olaf-Bericht weiterhin unter Verschluss gehalten wird, weiß die Universität nicht, welche Vorwürfe konkret erhoben werden und um welche Vorgänge im Einzelnen es dabei gehen könnte“, erklärte ein Sprecher der Universität. Aus Sicht der Leuphana sei es ausgeschlossen, dass gegen Vergabevorschriften verstoßen wurde.  (dpa)