Quickborn kann sich doch Geld von seinen BürgerInnen holen

HAUSHALT Bei der Kreditabwicklung arbeitet die Stadt mit einer Bank zusammen. Darlehen für Schulbau

Die Stadt Quickborn scheint nun doch einen Weg gefunden zu haben, sich Geld von Privatleuten zu leihen. Sie arbeitet mit der Bank für Investment und Wertpapiere (BIW) zusammen, die die Kredite der Darlehensgeber an die Stadt weiterleitet. Das Modell trägt den Namen „Heimatinvest“ und soll auch von anderen Kommunen in Anspruch genommen werden können.

Die 20.000-Einwohner-Kommune im Norden Hamburgs hatte 2009 schon einmal vier Millionen Euro an Darlehen von ihren BürgerInnen eingesammelt. Das war aber von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) für unzulässig erklärt worden, weil die Stadt keine Banklizenz habe.

„Man musste eine Möglichkeit finden, die in den Rechtsrahmen passt“, sagt Bürgermeister Thomas Klöppl (CDU). Seine Lösung ähnelt den Kreditplattformen, die Darlehen von Privatleuten an Privatleute vermitteln. Die Bank wickelt den Kredit ab. Sie prüft, ob ein Darlehen aufgenommen werden darf, zahlt das Geld aus und verwaltet die Anlegerkonten. Dafür erhält sie eine Gebühr, die aber nicht so hoch ausfallen muss, wie bei einem Bankkredit, weil die Vermarktung entfällt, denn die Kommunen werben die Darlehensgeber.

Für Bürgermeister Klöppl ist „Heimatinvest“ ein Weg, günstig an Geld zu kommen und den Markt für Kommunalkredite transparent zu machen. Klöppl will zwei Millionen Euro für Schulbauten einwerben. Für ein Darlehen von zwei Jahren Laufzeit könnte es 1,5 Prozent Zinsen geben, bei fünf Jahren wären es 2,6 Prozent. GERNOT KNÖDLER