„Lachen macht stark“

NOTBUCH Luci van Org über Humor in der Krise

taz: Frau van Org, wer braucht denn Ihr Notbuch?

Luci van Org: Alle Menschen, die dem Thema Wirtschaftskrise genauso hilflos gegenüberstehen wie wir – und deshalb ein wenig lachen wollen.

Und das hilft?

Klar. Lachen macht stark.

Helfen einem die Scherze im Notbuch tatsächlich hinweg über die Krise oder ist das schon Galgenhumor?

Ich mache das ja nicht, weil ich eine Wirtschaftsexpertin bin. Ich kann nicht wissen, ob das Galgenhumor ist oder ob wir die Krise noch einmal überstehen und der Humor einem hilft, sich da wieder rauszuziehen.

Ist die Not denn bei Ihnen persönlich schon ausgebrochen?

Nein, bei mir glücklicherweise noch nicht. Aber viele Menschen aus meinem Umfeld sind ins Bodenlose abgestürzt, Menschen auf Kurzarbeit, die vollkommen paralysiert sind. Aber grundsätzlich interessiert mich der seltsame Umgang mit dem Phänomen: Bricht die Krise nun wirklich aus oder doch nicht? Darf man überhaupt von Not sprechen hier in einem Land, wo es allen dann doch noch so gut geht? Andererseits geht es den Leuten aber scheiße, auch wenn sie noch eine Krankenversicherung haben und es den Menschen anderswo noch schlechter geht.

Ihnen geht’s also noch gut. Leben Sie etwa noch von den Tantiemen für „Mädchen“?

Nein, aber das wäre klasse. Leider konnte ich eigentlich nie von diesem einen Lied leben. Ich musste jeden Tag für mein Geld arbeiten, ob ich Musik gemacht habe oder Radio oder Schauspielerei.

INTERVIEW: THOMAS WINKLER