Wir sind Exzellenz

Uni Hamburg will sich doch noch um das „Elite“-Prädikat bewerben. Senat stockt außeruniversitäre Forschungsgelder um 1,5 Millionen Euro auf

von MARCO CARINI

Zwei Lieblingsworte hat Jörg Dräger: Exzellenz und Elite. Da kann es nicht wundern, dass der parteilose Wissenschaftssenator nicht schweigen mag, wenn im Rahmen einer Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder Hochschulen zu Elite-Universitäten gekürt und dafür mit Fördermitteln überhäuft werden. Wenn im Oktober die gemeinsame Kommission des Wissenschaftsrates und der Deutschen Forschungsgemeinschaft fünf deutschen Hochschulen den begehrten Titel verleiht, wird Hamburg nicht dabei sein.

Die Universität der Hansestadt gehörte nicht mal zu den 27 Bewerbern für das Prädikat. Doch das soll sich bald ändern. Er erwarte, dass die Universität für 2007, wenn die nächsten Elite-Unis gekürt werden, ihren „Hut in den Ring“ werfe, erklärte Dräger gestern. Dazu müsse die Hochschule nun ein „Gesamtstrategiekonzept“ entwerfen.

Des Senators Wille geschehe: „Wir werden uns in der zweiten Runde als Elite-Uni bewerben und die Absichtserklärung bis Juni einreichen“, verrät Universitätssprecher Christian Hild der taz. Das Uni-Präsidium um Jürgen Lüthje habe einen entsprechenden Beschluss bereits getroffen und mit dem Akademischen Senat abgestimmt. Geht alles glatt, könnte Hamburg ab Oktober 2007 eine Elite-Uni sein Eigen nennen – und eine Prämie von rund 20 Millionen Euro einstreichen.

Doch bis dahin, das weiß auch Dräger, muss die Hamburger Uni noch „weiteren Voraussetzungen“ für eine erfolgreiche Bewerbung genügen. Eine erste Bedingung könnte sich bald erfüllen: Im bundesweiten Exzellenz-Wettbewerb werden nicht nur Elite-Unis gekürt, sondern auch Forschungsprogramme für Doktoranden – so genannte „Graduiertenkollegs“ – und Forschungsverbünde („Cluster“) ausgezeichnet. Eine Elite-Uni braucht mindestens ein Kolleg und ein Cluster, die im Rahmen der Exzellenzinitiative gefördert werden.

Immerhin: Zwei Physik-Forschungsprojekte, mit denen Hamburg am laufenden Wettbewerb teilnimmt, schafften den Sprung in die zweite Runde und könnten den Titel des Exzellenz-Clusters erhalten. „In der nächsten Runde werden wir uns auch um die Auszeichnung eines Graduiertenkollegs bemühen“, verspricht Uni-Sprecher Hild und fügt hinzu: „Nur wenn wir da bestehen, haben wir auch die Chance, Elite-Uni zu werden.“

Damit die Titelchancen steigen, beschloss der Senat gestern, den Haushalt für die außeruniversitäre Forschungsförderung noch 2006 um 1,5 Millionen Euro aufzustocken. Damit finanziert Hamburg seinen Anteil an dem 2005 von Bund und Ländern beschlossenen „Pakt für Forschung und Innovation“. Dabei betont Dräger, dass diese außeruniversitäre Förderung, von der etwa die Max-Planck- und die Fraunhofer-Gesellschaft direkt profitieren, über Kooperationsverträge den Hochschulen ebenfalls zugute komme. Und so auch der Elite-Uni in spe.