Voscherau vorn
: Ein (un)geliebter Spitzenkandidat

Sein erster Anlauf verpuffte wirkungslos. Als Alt-Bürgermeister Henning Voscherau sich im Dezember vergangenen Jahres als SPD-Spitzenkandidat für die nächste Bürgerschaftswahl ins Gespräch brachte, löste die unaufgeforderte Bewerbung in der Hamburger Sozialdemokratie nur Kopfschütteln aus. Selbst Voscherau-Freunde wie der Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs wiesen das Angebot dankend zurück.

Jetzt erhält Voscherau Comeback-Schützenhilfe von einer mächtigen Verbündeten: der örtlichen Springer-Presse. Nach einer heute veröffentlichten Umfrage von Bild und Welt wünschen sich 50 Prozent der HamburgerInnen Voscherau als Bürgermeisterkandidaten der SPD. Den Parteivorsitzenden Mathias Petersen wollen hingegen nur 29 Prozent der Befragten als Spitzenkandidaten sehen, Fraktionschef Michael Neumann erreicht sogar nur magere sieben Prozent.

Auch bei den SPD-Wählern liegt Voscherau der Umfrage zufolge vorne: Hier wollen 59 Prozent mit dem Genossen Henning 2008 in den Wahlkampf ziehen, während Genosse Mathias mit 29 Prozent gerade mal halb so viel Stimmen auf sich vereinigen kann.

Damit ist Voscherau zwar kein Garant für einen SPD-Generationswechsel, dafür aber einsamer Vorreiter in der Diskussion über die Erhöhung des Renteneintrittsalters: Am Ende der kommenden Legislaturperiode wäre der heute 64-Jährige stolze 70 Jahre alt. MAC