Koalitions-Pingpong

Röwekamps Spar-Ideen lösen kein Problem des Etats 2006/2007. Für das Turnfest ist kein Geld eingeplant

Bremen taz ■ Kirchen und Sportverbände kritisieren die Vorschläge von Innensenator Röwekamp, möglicherweise das Turnfest bzw. den evangelischen Kirchentag zu streichen. Hintergrund der Debatte sind notwendige Einsparungen bei den Investitionen. Die beiden Groß-Veranstaltungen würden das Land bis zu 16,5 Millionen Euro kosten, hatte Röwekamp erklärt. Ein wenig überlegter „Schnellschuss“, kommentierte Bürgermeister Jens Böhrnsen den Alleingang seines Koalitionspartners: Für das Turnfest stehe bisher kein Euro in der Finanzplanung, und für den Kirchentag seien es gerade 7,5 Millionen, die allerdings erst ab 2009 zu Buche schlagen würden – und für die akuten Haushaltsberatungen also auch kein konstruktiver Spar-Beitrag seien. Zudem sei die Austragung des Kirchentags „fest zugesagt“. Bevor man den in Frage stelle, solle man überlegen, welchen „Flurschaden“ man bundesweit anrichte.

Röwekamps Äußerungen werden als Entlastungsangriffe auf die SPD im Rahmen der aktuellen Spar-Beratungen für die Jahre 2006 und 2007 interpretiert – dass Bremen den Kirchentag mit einer kräftigen Finanzspritze nach Bremen holt, war eines der Lieblings-Projekte von Henning Scherf – genau wie die Idee mit dem Turnfest.

Die Bremische Evangelische Kirche erklärte gestern, Röwekamp würde sich als unzuverlässiger Verhandlungspartner präsentieren, wenn er jetzt die Beschlüsse des Senats und der parlamentarischen Gremien in Frage stellt. Bis zu 100.000 Sportler und Gäste könnten zum deutschen Turnfest in die Stadt kommen, rechnet der Bremer Turnverband. Angesichts der Haushaltslage sei es wichtig, zunächst die Arbeit der Vereine zu sichern, so der Landessportbund. kawe