Proteste gegen Karikaturen

Demonstrationen in Pakistan und Attacken gegen die deutsche Botschaft im Iran

ISLAMABAD/TEHERAN rtr ■ In Pakistan sind gestern die gewaltsamen Proteste gegen die in europäischen Zeitungen veröffentlichten Mohammed-Karikaturen wieder aufgeflammt. In der Hauptstadt Islamabad gingen Polizisten mit Tränengas gegen hunderte Demonstranten vor, die in das schwer bewachte diplomatische Viertel eindrangen. In Lahore im Osten des Landes kamen nach Regierungsangaben zwei Männer bei Ausschreitungen ums Leben. Hier griffen Demonstranten westliche Geschäfte und Restaurants an. Die Polizei setzte Schusswaffen ein.

Die Regierung wies die Sicherheitskräfte an, wichtige ausländische Gebäude zu schützen. Es handelte sich um die schwersten Proteste in Pakistan seit dem jüngsten Nachdruck der zunächst in einer dänischen Zeitung erschienen Karikaturen des islamischen Propheten Mohammed in anderen westlichen Ländern. Die Zeichnungen hatten in der muslimischen Welt zu Ausschreitungen geführt. Im Islam gilt eine bildliche Darstellung Mohammeds als Gotteslästerung. Bei Protesten im Iran gegen die Karikaturen warfen Demonstranten gestern Steine auf die deutsche Botschaft. „Deutschland, ihr seid Faschisten und willfährige Diener des Zionismus“, schrien die Demonstranten, die zu Dutzenden vor dem Gebäude aufgezogen waren. Die meisten von ihnen waren Studenten einer religiösen Hochschule. Die Steine und Feuerwerkskörper richteten zunächst offenbar keine schweren Schäden an.