„Umdenken ist nötig“

LÖHNE Frauen verdienen weniger als Männer – Die SPD-Fraktion will darüber diskutieren

■ sitzt für die SPD in der Bürgerschaft und war bis 2009 Vorsitzende des DGB Bremen/Bremerhaven.

taz: Frau Ziegert, dass Frauen weniger verdienen als Männer, ist jedes Jahr wieder Thema. Wann nicht mehr?

Helga Ziegert: Das weiß ich nicht. Aber es ist gut, dass Thema ins Bewusstsein zu rücken. Die Ursachen sind erkannt und müssen beseitigt werden.

Was sind die Ursachen?

Bereiche, in denen Frauen arbeiten – also etwa Pflegeberufe oder in Kindergärten –, sind unterbewertet. Frauen verdienen in der freien Wirtschaft weniger, weil Männer cleverer verhandeln oder Zulagen für Zusatzaufgaben bekommen. Frauen arbeiten öfter in Teilzeit und übernehmen die Familienarbeit.

Gerade der letzte Punkt scheint gleiche Löhne ezu verhindern.

Ja, es ist tief verwurzelt, dass der Mann Karriere macht und die Frau zu Hause bleibt. Da ist ein Umdenken nötig. Den Männern müsste der Weg in die Familienarbeit geebnet und zugleich die Angst vor mangelnder Akzeptanz genommen werden.

Sie wollen heute mit Expertinnen über Strategien gegen Lohndiskriminierung sprechen. Warum sitzen auf dem Podium nur Frauen.

Weil meistens nur Männer auf Podien sitzen. Und wenn wir schon mal Frauen in Führungspositionen haben – wie die Rektorin der Hochschule Bremen, Karin Luckey –, dann wollen wir sie als Expertinnen auch mal heran ziehen.

Gerade das Thema sollte man vielleicht mal mit Männern besprechen.

Das stimmt. Das machen wir in einer Fortsetzung. Heute wollen wir von den Expertinnen Anregungen bekommen, was die Politik tun kann, um die Lohndiskriminierung wirksam zu stoppen. INTERVIEW: FEZ

Haus der Bürgerschaft, Marktstraße, 17 Uhr