„Keine Konkurrenz“

WORKSHOPWOCHE „Golden City“ wirft einen weiblichen Blick auf die Überseestadt

■ 25, Leiterin des „Golden City“-Projekts und Vorsitzende des Kulturbunkers, studiert Kunst- und Kulturvermittlung.

taz: Frau Angenendt, muss die Überseestadt weiblicher werden?

Anne Angenendt: Diese Frage möchte ich gern mit den Frauen gemeinsam besprechen. Genau deswegen machen wir ja diese Workshopwoche. Es lohnt sich, wenn Frauen bewusst einen Blick auf ihren Stadtteil werfen.

Aber für den Fall, dass: Wie macht man einen Stadtteil weiblicher?

Das ist gar nicht der Anspruch. Wie wollen keine Geschlechtertrennung und auch keine Konkurrenz. Es geht darum, Frauen einen geschützten Raum zu bieten, um gemeinsame Ideen zu entwickeln, wie der Stadtteil menschenfreundlicher, solidarischer und auch lebenspraktischer werden kann.

Wird Stadtteilplanung zu viel von Männern gemacht?

Ja, finde ich schon. Im Bremer Westen habe ich in dem Bereich allerdings auch sehr viele starke Frauen kennengelernt.

Braucht ein Hafenstadtteil wie die Überseestadt den weiblichen Blick stärker als andere Stadtteile?

Ja, der Hafen ist schon ein sehr männlich dominierter Raum. Frauen traten dort zumeist als Bardamen und Prostituierte in Erscheinung. Ein weiblicher Blick auf die Hafengeschichte lohnt sich da durchaus.

Gehen Aktionen wie „Guerilla-Stricken“ da nicht vollkommen in die falsche Richtung?

Ich sehe die Projekte eher unter dem Blickwinkel von Kunst und Street-Art. Es sind Maßnahmen, um sich den Stadtteil zu erschließen. Wir haben aber darauf geachtet, dass das Angebot durchmischt ist und sich nicht nur auf stereotype, softe Tätigkeiten beschränkt. Mit dem Kurzfilmworkshop bieten wir zum Beispiel auch etwas aus dem technischen Feld an.

INTERVIEW: MERLE BOPPERT

Workshopwoche „Topografie – Neue Nachbarschaften: Eine weibliche Sicht auf die Überseestadt“, Beginn: 29. Juni, 16 Uhr, Golden City, Europahafen