Anarchisch und korrekt: „So long, immer Dein alter treuer Böff“

Der treue Böff hier aus der Überschrift, das ist George Grosz, der ja nicht nur der gnadenlose Porträtzeichner der Weimarer Republik war. Mit seinen Collagen aus den Fünfzigern kam der späte Grosz zum Beispiel auch der Pop-Art nahe, was gerade in einer Ausstellung in der Akademie der Künste betrachtet werden kann, für die man George Grosz aus dem Archiv geholt hat, mit Fotografien, schriftlichen Dokumenten und natürlich seinen Zeichnungen: „Korrekt und anarchisch“ ist der Titel dieser Schau (bis 5. April), zu der es auch ein Begleitprogramm gibt. Heute Abend wird dabei in der Akademie der Künste neben Grosz der Mann vorgestellt, dem der So-long-Gruß aus der Überschrift galt: Otto Schmalhausen, Grafiker, Illustrator und Schwager von Grosz. Einer seiner engsten Freunde, der mit Grosz an der „Ersten Internationalen Dada-Messe“ 1920 in Berlin teilgenommen hatte. Schmalhausen zeigte einen Gipsabdruck der Totenmaske Beethovens, den er mit dickem Schnurrbart und schielenden Augen versehen hatte. Die intensive Freundschaft zwischen den beiden dokumentieren die Briefe von 1913 bis 1957 zwischen Grosz und Schmalhausen. Diese Korrespondenz wird heute vorgestellt, mit einer Einführung von Karin Kiwus. Otto Sander liest. TM

■ Grosz an Schmalhausen: Akademie der Künste, Pariser Platz 4. Mittwoch, 20 Uhr. 5/3 Euro