Anna Klöpper Der Wochenendkrimi
: Das ist New Orleans, Baby!

Die stupsnasige Staatsanwältin (schön trotz Fönwelle: Ellen Barkin) ist recht einfach von ihrer Arbeit abzuhalten: „Sie verteidigen die organisierte Korruption?“, keucht sie vom Beifahrersitz, und man ahnt, dass dieser Macho von Cop (Dennis Quaid) mit seiner Angeber-Karre keine Schwierigkeiten haben wird, sie in den nächsten zehn Filmminuten flachzulegen. Hat er auch nicht: „Ey, das ist New Orleans, Baby!“

Ganz richtig, wir befinden uns in New Orleans, „The Big Easy“, und es sind die 80er: mit komischen Blusen und Perlenketten bis zum Bauchnabel. Mit Frauen, die auf „Schätzchen“ hören, und Männern, die ein wenig zu breitbeinig gehen.

Ersteres dürfte man zu den „Tatort“-Kommissarinnen wohl nicht sagen, Letzteres müssten sich die „Tatort“-Kommissare, die gemeinhin an dieser Stelle gewürdigt oder abgestraft werden, ganz schnell wieder abgewöhnen. Doch weil die „Tatort“-Mühle wegen Sommerpause für sieben Wochen stillsteht, kann man sich mal wieder den richtig alten, unkorrekten Schinken im Fernsehen hingeben.

„Der große Leichtsinn“ also, anno 1987. Es ist heiß in den Südstaaten, Dennis Quaid steht der leichte Schweißfilm auf der Stirn gut, und die korrupte Polizei ist mindestens genauso übel wie die Typen von der Heroin-Mafia. Doch alles ist nur ein Spiel, was heißt schon gut oder böse? Leichtfüßig springt Quaid alias Lieutenant Remy McSwain durch das nächtliche New Orleans, und der große Leichtsinn bekommt erst eine gewisse Schwere, als sein Bruder Bobby (Thomas O’Brien) zwischen die Fronten gerät und schwer angeschossen wird.

Und während Remy wieder zur Besinnung kommt, mischt sich in den fast clownesken Slapstick des Films eine gewisse Bitterkeit: Denn eigentlich ist natürlich alles ernst. Nur die stupsnasige Staatsanwältin kommt nicht zur Besinnung, aber meine Güte: Dennis Quaid, die 80er, wer wollte es ihr verdenken?

„Der große Leichtsinn – The Big Easy“; Sa., 23.45 Uhr, RBB