Von LALON SANDER (Recherche) und Ulrike Dores und Pascal Sobotta (Grafik)

Prism

Das Programm:

Prism heißt ein Programm des US-Geheimdienstes NSA, mit dem offenbar die Internetnutzung von Menschen auf der ganzen Welt überwacht wird. Die Informationen werden dabei bei sieben der großen Internetfirmen eingesammelt: Microsoft, Yahoo, Google, Facebook, Skype, AOL, Apple und der weniger bekannte Chatservice Paltalk. Alle haben ihren Sitz in den USA, weshalb sich US-Behörden auch Zugriff verschaffen können.

Die Methode:

Unklar ist bisher, ob die Daten einfach direkt an den Servern der Unternehmen abgeschöpft oder erst nach Anfragen von ihnen freigegeben werden. Die geleakten Dokumente legen die erste Variante nahe, sowohl die Firmen als auch die US-Regierung behaupten, die Daten würden erst nach Anfrage freigegeben.

Die Einschätzung:

Das muss allerdings nicht im Widerspruch stehen. So schreibt der amerikanische Journalist und Geheimdienst-Experte Marc Armbinder: Facebook könnte die Anordnung bekommen haben, Informationen über bestimmte Profile herauszurücken. Da diese Konten ständig aktualisiert würden, könnte die Firma eine Kopie ihres Servers erstellen, zu der nur die NSA Zugang hat. Die ausgewählten Profile würden dann in Echtzeit auch auf dem gespiegelten Server aktualisiert.

Der Umfang:

Ein Dokument zeigte, dass 97 Millionen Datenpunkte aus der ganzen Welt allein im März 2013 gesammelt wurden, die meisten aus dem Iran, aus Pakistan und Jordanien. Deutschland wurde ähnlich stark überwacht wie China, andere europäische Staaten weniger.

Die Aufklärung:

In den Tagen nach der Enthüllung berichteten die betroffenen Firmen von Zehntausenden Anfragen durch Behörden zu noch mehr Konten. Allerdings bezogen sich diese Zahlen auf alle Behörden und nicht allein auf die NSA. Facebook beispielsweise wies darauf hin, dass es sich bei den Anfragen auch um Fälle vermisster Kinder oder um Kriminalfälle handle.