Eintracht Braunschweig: „Zwischen Harz und Heideland“

Sportsfreunde singen für ihr Leben gern. So lange in der Fußball-Regionalliga der Ball ruht, stellen wir hier die schönsten norddeutschen Vereinshymnen vor – und die schlimmsten.Im Gegensatz zur 67er-Meisterschale und dem Jägermeister-Trikot begegnet man dem „Eintracht-Lied“, dem prägnanten Stück Liedgut von damals, heutzutage nur noch selten. Denn neben dem Aufstiegs-Song “Traum von Liga Eins“, der besticht durch Zeilen wie “Mit dem Wolters in der Hand / Wird der Bengalo abgebrannt“, sind mittlerweile das in den 90ern entstandene “Wir, Wir, Wir sind die Eintracht“ sowie der Song “Zwischen Harz und Heideland“ populär. „Wir, Wir sind die Eintracht“ exemplifiziert den leichten Hang der BTSV-Fans zum Größenwahn, gepaart mit den tiefsitzenden Narben der langjährigen Unterklassigkeit: “Lasst den ander’n viel gelingen / das ist egal, denn wir sind wieder wer / selbst wenn sie Maradonna bringen / schießen wir ein Tor mehr.“ „Zwischen Harz und Heideland“ ist aktuell wohl die Eintracht-Hymne. Der Song ist zusammengekleistert aus den Queen’schen “We Will Rock You“-Drums und der Melodie eines Armee-Marschliedes, das 1995 von Captain Jack für einen Eurodance-Hit adaptiert wurde. Bei Heimspielen gibt Block 9 den Drill-Instructor, der Rest des Stadions zieht im Chor nach. Live klingt das durchaus beeindruckend, digital nachvertont allerdings vor allem stimmlich nach röchelndem Jägermeister-Hirsch. Auch Zeilen wie “Ein roter Löwe auf der Brust / Jedem Fan wird’s jetzt bewusst“ zeigen nur bedingt Erstligatauglichkeit. Doch da der Refrain in aufpeitschenden “Eintracht“-Sprechchören mündet, kommen die Löwen wohl sportlich wie auch musikalisch nächste Saison am ehesten über das Kollektiv und die Harmonie. Beim Auswärtsspiel in „Peine-West“ (Hannover) dagegen sind dennoch Dissonanzen vorprogrammiert.  ARS