Deutsche Helfer entführt

SYRIEN Drei Mitarbeiter der Grünhelme sind seit dem 15. Mai vermisst. Die Opposition fordert Luftangriffe wegen Regierungsoffensive in Homs

BERLIN/BEIRUT dpa/rtr | In Syrien werden seit mehr als sechs Wochen drei deutsche Mitarbeiter der Hilfsorganisation Grünhelme vermisst. Sie seien in der Nacht zum 15. Mai aus ihrer Wohnung im Ort Harem an der Grenze zur Türkei entführt worden, sagte Grünhelme-Gründer Rupert Neudeck am Samstag. Es handle sich um einen Industriemechaniker, einen Bautechniker und einen Ingenieur, schrieb er auf der Internetseite seiner Organisation.

Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes bestätigte am Samstag, dass drei deutsche Staatsbürger in Syrien vermisst würden. „Im Auswärtigen Amt ist ein Krisenstab eingerichtet worden, der intensiv an einer Lösung arbeitet“, sagte er.

Gegenüber dem Spiegel sagte Neudeck, man sei bislang nicht an die Öffentlichkeit gegangen, „weil wir hofften, unsere Mitarbeiter zu finden und freizubekommen“. Die wochenlange Suche blieb jedoch erfolglos. Neudeck appellierte auf der Homepage der Organisation an das Auswärtige Amt, Kanzlerin Angela Merkel sowie UN- und EU-Organe, „alles im Kontakt mit der syrischen Opposition und mit Damaskus zu tun, um den Aufenthaltsort der drei Entführten zu identifizieren und die Befreiung voranzubringen“. Die Hilfsorganisation Grünhelme e. V. engagiert sich weltweit in Krisenregionen beim Wiederaufbau zerstörter Einrichtungen. Sie wurde 2003 gegründet und hat ihren Sitz in Troisdorf bei Bonn.

Unterdessen rief das syrische Oppositionsbündnis Nationale Koalition die Mitglieder der Kontaktgruppe „Freunde Syriens“ dazu auf, angesichts eines Regierungsoffensive auf Homs den Rebellen zu Hilfe zu kommen. Im Einzelnen forderte sie die Einrichtung einer Flugverbotszone und Angriffe auf gegnerische Militärbasen.

Die Offensive in Homs begann am Samstag. Von den Aufständischen gehaltene Gebiete in der drittgrößten syrischen Stadt wurden nach Angaben der Rebellen mit Kampfflugzeugen angegriffen. Der Stadtteil Chalidija sei auch von Soldaten direkt angegriffen worden. Das staatliche Fernsehen berichtete, die Einheiten machten dort „gute Fortschritte“.