Genkartoffel Amflora erlaubt

ACKERBAU EU-Kommission genehmigt umstrittene BASF-Knolle. Greenpeace warnt vor „erheblichen ökologischen und gesundheitlichen Risiken“

BRÜSSEL apn | Die umstrittene Genkartoffel Amflora darf künftig europaweit angebaut werden. Nach einem 13 Jahre währenden Zulassungsverfahren wurde die von BASF entwickelte Knolle am Dienstag von der EU-Kommission genehmigt. Amflora ist für die Gewinnung von Industriestärke bestimmt, wobei die anfallenden Abfälle auch als Futtermittel verwendet werden dürfen, wie die Kommission in Brüssel mitteilte.

Umweltschützer reagierten mit scharfem Protest. Greenpeace erklärte, die Kommission ignoriere die „erheblichen ökologischen und gesundheitlichen Risiken“ und stelle sich gegen die breite Öffentlichkeit. In Deutschland wird Amflora bereits im Rahmen eines Freilandversuchs in Mecklenburg-Vorpommern angepflanzt. EU-Verbraucherschutzkommissar John Dalli erklärte, die gentechnisch veränderte Kartoffel mache es möglich, bei der Produktion von Industriestärke Energie und Wasser zu sparen. Die von Amflora gebildete Amylopektinstärke wird zum Beispiel für die Beschichtung von Papier verwendet. Herkömmliche Kartoffeln produzieren nach Angaben von BASF ein Stärkegemisch aus Amylopektin und Amylose, was für die Herstellung von Industriestärke mühsam aufgespalten werden müsse. Dieses Aufspalten sei unwirtschaftlich.

Der Ludwigshafener Konzern teilte mit, man freue sich über die Entscheidung. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit habe wiederholt bestätigt, dass die Kartoffel für Mensch, Tier und Umwelt sicher sei. Amflora werde die Position der europäischen Kartoffelstärkeindustrie im internationalen Vergleich stärken, betonte BASF. Die EU-Kommission konnte über die Zulassung der Kartoffel allein entscheiden, weil sich die Landwirtschaftsminister der EU-Staaten in dieser Frage nicht einig geworden sind.

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