Premiere
: Kein Kapital

Dem real existierenden Sozialismus warf man immer vor, dass dort die Leute vor leeren Schaufenstern Schlange stehen mussten. Im Kapitalismus dagegen findet sich manch einer mit leeren Taschen vor vollen Schaufenstern. Das hat natürlich auch damit zu tun, dass die meisten Menschen vor allem als funktional für die Wertschöpfung geschätzt werden – und sonst eher weniger. Das hat teils verheerende Wirkungen für individuelle Befindlichkeiten.

Branka Prlic und Tamer Yigit spüren anhand dokumentarischer und erfundener Biographien und Konflikte in „Kein Kapital“ dem Markt des Arbeits- und Selbstwerts und den sinkenden Aktien der Menschen darin nach. „Die Personen in ,Kein Kapital‘ haben ihre Namen vergessen. Im Strudel des Systems suchen sie nach einem Ausweg. Sie reisen von Kontinent zu Kontinent, um Arbeit zu finden. Hier kommen diejenigen zu Wort, die nicht vermittelbar sind für den Markt“, erklären Prlic und Yigit, die für ihre Inszenierung von „Ein Warngedicht“ mit Berliner Jugendlichen im November 2009 mit dem „Brüder-Grimm-Preis zur Förderung des Kinder- und Jugendtheaters“ ausgezeichnet wurden.

„Kein Kapital“ ist ein Stück für Jugendliche ab 13 Jahren. ASL

■ Samstag, 20 Uhr, Moks