Täglich Frauenfußball

In einem Wattenscheider Fußballinternat sollen junge Spielerinnen demnächst den Fußball leben

Erstklassiger Fußball wird in Wattenscheid schon lange nicht mehr gespielt. 1994 stieg die heimische SG nach einer vierjährigen Zugehörigkeit aus der Bundesliga ab – ausgerechnet in dem Jahr, in dem der Vorortverein nach dem Abstieg des VfL die Stadt Bochum allein in der obersten deutsche Spielklasse vertreten durfte. Mittlerweile kicken die Wattenscheider in der drittklassigen Regionalliga. Nach dem letztjährigen Aufstieg lautet das Ziel: Klassenerhalt.

Wie gut, dass es da noch das Frauenteam gibt. Der Aufstieg in die Bundesliga wurde zwar knapp verpasst, in der zweiten Liga Nord setzen sich die Wattenscheider Fußballdamen aber derzeit im oberen Drittel fest. Damit dies auch in Zukunft so bleibt, sollen talentierte Mädchen demnächst in einem Fußballinternat untergebracht werden. „Ab dem 1. Juli wollen wir mit zwei Nachwuchs-Kickerinnen starten, vielleicht auch mit vier“, sagt der Abteilungsleiter Hape Agreiter. Sport und Ausbildung. Ähnliche Einrichtungen gebe es nur in Potsdam und Neubrandenburg, in NRW sei das Internat einmalig. Die Bundesligisten Duisburg und Rheine haben dennoch vor, es den Wattenscheidern gleich zu tun. „Unser Vorteil ist die bestehende Infrastruktur“, so Agreiter.

Die Fußballabteilung der SG Wattenscheid muss Finanzierung und Verwaltung selbst regeln. Die Spielerinnen sollen in direkter Nähe des Olympiastützpunktes Westfalen/Bochum untergebracht werden. Trainiert wird auf den Plätzen des Lohrheidestadions. Die medizinische Begleitung dürfte auch angemessen sein. Am Olympiastützpunkt werden die erfolgreichen Leichtathleten des TV Wattenscheid und auch die Sportlerinnen der Rhythmischen Sportgymnastik für Olympia fit gemacht.

„Wir sind ein Zweitligist mit Ambitionen, für unsere Nachwuchsarbeit ist ein Internat in Zukunft unerlässlich“, sagt Vorstandsmitglied Peter Oelmann. Der Weg nach oben stockt dennoch. Ex-Bundestrainerin Tina Theune-Meyer lobte das Vorhaben zwar. Zusagen für die Aufnahme des Wattenscheider Internats in das bundesweite Stützpunkt-System gab es leider noch nicht. HOLGER PAULER