lokalkoloratur:
Selbst wenn man alles schon zu wissen glaubt: Man kann sich als Westeuropäer wohl nicht einfühlen in jene, die den stalinistischen Gulag durchlitten. Und doch sprach sie ohne Bitterkeit über Verwerfungen intereuropäischer Wahrnehmung, die ehemalige lettische Außenministerin Sandra Kalniete, die – geboren in Sibirien als Tochter deportierter Letten – am Donnerstag in Hamburg zu Gast war. Die Jahrestagung des von der Körber-Stiftung mitgetragenen „Eustory“-Netzwerks für geschichtsforschende Jugendliche eröffnete sie mit ihrem Vortrag – Zeugnis eines souveränen Umgangs mit Geschichte. Nicht aus der Ruhe brachte sie der Vorwurf, Lettland habe mit den Nazis kollaboriert: Abgesehen davon, dass diese Ära intensiv erforscht werde, seien dafür staatlich nicht organisierte Individuen verantwortlich. In den öffentlichen Fokus gerückt, so Kalniete, sei dies als Folge diskreditierender sowjetischer Propaganda der 60er Jahre. Einziges Gegenserum: erhellender Dialog. PS
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