Ausstand in Hamburg
: Streiktheater am Schauspielhaus

Die Gewerkschaft ver.di zeigt sich mit dem Verlauf der ersten Streikwoche im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes gegen eineinhalb Stunden unbezahlte Mehrarbeit pro Woche zufrieden. Gestern befanden sich erneut 3.200 Beschäftigte im Ausstand. Nachmittags legte ver.di noch mal nach, indem die Spätschicht des technischen Personals am Schauspielhaus zum Arbeitskampf aufgerufen wurde. Das Schauspielhaus sagte daraufhin die Vorstellungen von Igor Bauersimas „Oh die See“ und die Spätvorstellung von „Sweet Hamlet“ ab. Dies war der Gewerkschaft am Vortag in der Staatsoper nicht gelungen. Da ver.di den Streik dort früh angekündigt hatte, hatte die Staatsoper frühzeitig sämtliches Personal – zum Teil aus anderen Tarifbereichen – verpflichtet, den Ausstand zu unterlaufen. Ein grundsätzliches Dilemma: Setzt ver.di auf Überraschung, geht dies zu Lasten umsonst angereister Gäste. Wird ein Streik vorzeitig angekündigt, bleibt Zeit, Streikbruch zu organisieren. Am gestrigen Morgen hatten sich überdies 400 Streikende vor dem Altonaer Rathaus versammelt, das ebenfalls bestreikt worden ist. Zur Kundgebung waren auch streikende Schulhausmeister und -sekretärinnen gekommen (siehe Text unten) sowie die im Arbeitskampf befindlichen Mitarbeiter der Autobahnmeistereien, Alsterschleusen, des Instituts für Hygiene und Umwelt sowie der Landesbetriebe Verkehr wie auch Geoinformation und Vermessung. Der unbefristete Erzwingungsstreik bei der Stadtreinigung (weiterer Bericht Seite 32) dauerte ebenfalls an. Falls es beim Spitzengespräch am Montag keine Annäherung gibt, kündigte ver.di eine Ausweitung der Kampfmaßnahmen an. Denkbar wäre nun auch ein Streik bei der Flughafen-Feuerwehr, womit der Airport lahm gelegt werden würde. KVA