Warten auf das Verfahren

Die juristische Aufarbeitung des Vulkan-Konkurses vor zehn Jahren ist immer noch offen

Bremen dpa ■ Aufgebrachte Werftarbeiter, wütende Protestmärsche und endlose Krisensitzungen bei Banken, Landesregierungen und Gewerkschaften: Vor zehn Jahren sorgte die Krise der Bremer Vulkan Verbund AG immer wieder für Schlagzeilen. Dem größten deutschen Werftenverbund mit rund 25.000 Beschäftigten drohte die Pleite. Am 21. Februar 1996 begann mit dem Vergleichsantrag das unaufhaltsame Ende eines Konzerns.

Der Zusammenbruch des Verbundes brachte in den folgenden Monaten des Jahres 1996 auch Finanztricksereien des Vorstandes unter dem Vorsitz von Friedrich Hennemann ans Tageslicht. „Das Geld ist weg“, hieß schon damals seine oft zitierte spontane Antwort auf Fragen nach den geflossenen 850 Millionen Euro. Die von der EU genehmigten Fördergeldern waren für die Ost-Werften des Verbundes bestimmt, versickerten aber im westlichen Firmengeflecht.

Juristisch ist die Veruntreuung dieser Gelder noch längst nicht abgeschlossen. Zwar hatte das Bremer Landgericht Ende 2001 Hennemann und zwei weitere ehemalige Manager wegen Untreue zu je zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Doch der Bundesgerichtshof hob in einem Revisionsverfahren im Mai 2004 das Urteil auf. Die früheren Manager sind längst im Rentenalter und warten bis heute auf ein neues Verfahren.

„Der Prozess ist noch nicht terminiert“, sagt Landgerichtssprecher Helmut Kellermann. Anfang dieses Jahres sei mit der Strafkammer 9 dafür eine neue Kammer eingerichtet worden. „Die Mitglieder müssen sich erst in den Fall einarbeiten.“ Ob es noch in 2006 zu einer Neuauflage des Untreue-Prozesses kommt, ist derzeit offen.