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die olympia-frageBrauchen wir Eishockey bei Olympia?

JA. Fußballfans haben es schwer genug dieser Tage. Wohin man blickt, überall lauert der Wintersport. Im Fernsehen sagen einem alpenländisch sprechende Menschen mit Namen wie „Evi“ oder „Schorsch“ ständig, „wie ries’g“ sie sich „g’freut“ haben und dass Dabeisein „fai“ auch nicht nichts sei. Und die Sportseiten der Zeitungen sind voll paartanzender Ballerinos in Glamrock-Montur, deren heimlicher Spaß es offenbar ist, ihre Partnerin zu Beethovens Neunter aufs harte Eis knallen zu lassen.

In diesen lausigen Winterzeiten ist für Fußballfans der einzige Grund, außer samstags zur „Sportschau“ den Fernseher anzustellen, Eishockey: Männer, die aus kurzer Distanz knallhart aufs Tor zimmern; Kunstschüsse, die in den Winkel gehen; zwei Mannschaften, die taktische Spielzüge vortragen, und eine aufgeheizte Atmosphäre, die zu Rudelbildung auf dem Spielfeld führt. Das kennt man vom Fußball, das alles findet man beim Eishockey. Diesem einzig wahren Winterspiel. MA

NEIN. Nicht einmal alle der Besten wollen am Turnier teilnehmen – lieber lassen sie sich mit Krankheit entschuldigen, um fit für die nordamerikanische Liga zu bleiben. Was ist schon das Ding, das sich olympisch nennt? Kaum mehr als nix, weil es kein Geld bringt. Doch wenn das so ist, sollen sie lieber ganz wegbleiben.

Außerdem: Man sieht das umkämpfte Gerät nicht, den Puck – zu klein vom Format und zu schnell gespielt. Das ist ein Sport nur für Eingeweihte. Zumal Eishockey ist, wenn am Ende Russland, Schweden, Tschechien oder Kanada gewinnen. Die Schweiz, Kasachstan und Lettland füllen das Turnier nur auf. Spiele wie das heutige zwischen Deutschland und Italien (13 Uhr) sind reines Fugenmaterial, um die öffentlich-rechtliche Übertragungsstrecke zwischen ganz früh morgens und extrem spätabends mit Sendematerial voll zu stopfen. Im Übrigen ist Eishockey pures Gebolze und das Gegenteil des schachähnlichen Curlings. Man kann ohne Phantomschmerz darauf verzichten. JAF

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