LESERINNENBRIEFE
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Mit Kusshand Asyl gewähren

■ betr.: „Lauschangriff aus Washington“ u. a., taz vom 1. 7. 13

Es ist unglaublich, diese Heuchelei der westlichen Regierungen von Freiheit und Recht auf Privatsphäre. Hat man wirklich solche Angst vor den Bürgern? Was, wenn diese Daten in Hände von Versicherungen, Banken oder anderen Unternehmen kommen? Jedes Land, das auf seine demokratische Verfassung noch Wert legt, sollte Mr. Snowden mit Kusshand Asyl gewähren. Der nächste Friedensnobelpreis sollte indes an Bradley Manning und Edward Snowden verliehen werden anstatt an scheinheilige US-Präsidenten.

MARKUS MEISTER, Kassel

Proteste sind berechtigt

■ betr.: „Asyl? Gibt’s nur in der Notaufnahme“, taz vom 1. 7. 13

Einerseits bin ich erleichtert, dass die Hungerstreikenden in Krankenhäuser gebracht wurden. So wird hoffentlich niemand sterben. Andererseits hoffe ich aber, dass dadurch ihr Protest nicht konsequenzenlos bleibt. Ich kenne die Verhältnisse in einigen bayerischen Asylbewerberheimen und weiß, dass die Proteste dagegen berechtigt sind. Hinzu kommt, dass diese Menschen, um ihre teils traumatischen Erlebnisse besser verwinden zu können, vor allem eins brauchen: das Gefühl persönlicher Sicherheit. Unter dem Damoklesschwert ständig drohender Abschiebung, ohne Anerkennung und sicheren Rechtsstatus kann diese Gefühl nicht entstehen. Und in dem Zustand permanenter latenter Angst werden diese Menschen oft jahrelang gehalten.

Ich hoffe, dass unsere Politiker sich auf unser Grundgesetz besinnen und seine Worte mit echtem Leben erfüllen.

ASTRID LANG, München

Schutz für Asyl Suchende

■ betr.: „Räumung im Morgengrauen“, taz.de vom 30. 6. 13

„Der absolute Vorrang gebührt dem Schutz von Leib und Leben“. Wenn diese Einsicht von Herrn Ude nun auch noch in der Asylgesetzgebung Anwendung findet, dann wird es in Zukunft keine hungerstreikenden Flüchtlinge mehr in Deutschland geben.

CAPTAIN HINDSIGHT, taz.de

Batterien können leer sein

■ betr.: „Dynamo-Pflicht für Radfahrer soll fallen“, taz vom 1. 7. 13

Alle Dinge, für die man denken muss, sind schlecht, wenn es um das Thema Sicherheit geht. Batterien können leer sein und die Lampen verlegt, trotzdem fährt das Fahrrad, nur eben ohne Licht.

Alternativ könnte man statt der Abschaffung der Dynamo-Pflicht „Kondensatoren Lampen“ zur Pflicht machen, auch hier wird helle LED-Technik verbaut, die Lampen brennen bei Stillstand drei Minuten, schalten sich eigenständig mit Dämmerungsschalter ein (auch im Tunnel) und sind da, wo sie hingehören, nämlich am Fahrrad und nirgendwo sonst.

Ja „Radfahrer sind doof“, wenigstens die, die im Straßenverkehr auch mit neuen Fahrrädern ohne Licht unterwegs sind. Das Recht auf Individualität hört da auf, wo es den Nächsten verletzt oder gefährdet. „Unfälle passieren nicht, Unfälle werden verursacht.“

HOLGER LAUER, Fahrradfahrer in Augsburg

Patente verletzen Interessen

■ betr.: „Biopatente nur etwas verboten“, taz vom 28. 6. 13

Wenn das Europäische Patentamt Patente auf Lebewesen und biologisch gezüchtete Pflanzen vergibt, dann müsste die europäische Biopatentrichtlinie geändert werden, denn Patente auf Pflanzensorten und konventionelle Züchtung verletzen die Interessen der Landwirte, Züchter und Verbraucher, die damit zunehmend in die Abhängigkeit von Konzernen wie Monsanto geraten. Bei einer Anpassung der europäischen Richtlinie würde auch das deutsche Patentgesetz mit einem erweiterten Patentierungsverbot nicht im Widerspruch zum europäischen stehen, wie Frau Happach-Kasan befürchtet. Anstatt sich um „Rechtsunsicherheit und Wettbewerbsverzerrungen“ zu sorgen, sollte die FDP-Politikerin lieber dafür eintreten, dass die Regierungen der Euroländer Maßnahmen ergreifen, die Patentierungspraxis des Europäischen Patentamtes zu stoppen.

HELGA SCHNEIDER-LUDORFF, Oberursel

Lesen im Knast bildet

■ betr.: taz-Gefangenen-Abo

Ich bin Insasse der Justizvollzugsanstalt Geldern und lese täglich Eure Zeitung. Ihr schreibt wenigstens die Berichte und Themen ehrlich und es ist gut zu verstehen, was wirklich in der Außenwelt vorgeht. Ich habe die Tageszeitung erst in der JVA angefangen zu lesen und werde dies natürlich auch in Freiheit weiter tun. Das ist möglich geworden, weil es in Berlin einen Verein gibt, der sich „Freiabonnements für Gefangene e.V.“ (siehe www.taz.de/soliabo oder www.freiabos.de) nennt. Dieser Verein gibt Gefangenen die Möglichkeit, bei wenig Einkommen Zeitungen und Zeitschriften kostenlos zu beziehen. Ich finde es gut, dass es Menschen gibt, die an uns denken und für diesen Verein spenden, damit wir uns hinter Gittern vernünftig bilden können. Ich danke denen, die es möglich machen, uns was Gutes zu tun – und der taz für die gut geschriebenen Berichte.

ERIK KLADNIK, Geldern