Sarrazin wütet weiter

RASSISMUS SPD entscheidet bis Ende März über den Ausschluss des früheren Berliner Finanzsenators

BERLIN dpa/apn/taz | Auch der drohende Ausschluss aus der SPD hält den früheren Berliner Finanzsenator und jetzigen Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin von neuen rassistischen Äußerungen nicht ab. Ausgerechnet bei der Anhörung der Landesschiedskommission der Berliner SPD wiederholte er nach Angaben von Teilnehmern seine Auffassung, deutschstämmige Bürger müssten bei Sozialleistungen Vorrang vor Migranten haben.

Über den möglichen Ausschluss wird nun bis Ende März entschieden. Die Landesschiedskommission müsse zunächst die Anhörung auswerten, sagte eine Sprecherin. Fast sieben Stunden hatten sich die Beratungen in der Nacht zum Dienstag ohne Entscheidung hingezogen. Der Versuch einer gütlichen Einigung scheiterte.

Sarrazin hatte sich wiederholt abfällig über Migranten und Hartz-IV-Empfänger geäußert. Erst am Montag hatte er in der Süddeutschen erklärt: „Kalt duschen ist doch eh viel gesünder. Ein Warmduscher ist noch nie weit gekommen im Leben.“ Der Kreisverband Berlin-Spandau hatte neben anderen seinen Parteiausschluss betrieben und mit einem wissenschaftlichen Gutachten zu belegen versucht, die Äußerungen seien rassistisch. Den Gutachter hatte Sarrazin daraufhin als „Afterwissenschaftler“ bezeichnet.