Zum Lesen und Angeben

RÜSTZEUG Bücher könnten die Welt auf den Kopf stellen. Wenn sie alle lesen würden

Michel Foucault: „Der Wille zum Wissen – Sexualität und Wahrheit 1“, Suhrkamp. Klassiker. Michel Foucault stellt die Gewissheit sexueller Befreiungserzählungen in Frage. Sein Machtbegriff fordert einfache Erzählungen von sexueller Unterdrückung und Befreiung heraus.

Larry Kramer: „Schwuchteln“, Bruno Gmünder. Das Porträt der Prä-Aids-Generation. Der 70er Jahre. Promisker Sex und Drogengebrauch. Kramer sorgte mit seinem Buch für Aufregung in der Community wegen der angeblich negativen Darstellung schwuler Männer.

Judith Butler: „Das Unbehagen der Geschlechter“, Suhrkamp. Sex (biologisches Geschlecht) ist nicht gleich Gender (sozial konstruiertes Geschlecht). Bam. Und auch Sex ist konstruiert. Bambam. Butler argumentiert mit Foucault.

Jean Genet: „Querelle“, rororo. Roman um einen Matrosen und Mörder. Jean Genet spricht das Intimste und das Öffentlichste aus. Er agiert gegen jegliche Tabus und sucht Freiheit.

Virginia Woolf: „Orlando“, Insel. Jung, hübsch, mit dem Wunsch der ewigen Schönheit. Orlando durchlebt fast vier Jahrhunderte und vier verschiedene Lebensentwürfe, ohne merklich zu altern. Aus dem Höfling wird ein Diplomat, aus dem kaum Dreißigjährigen eine Frau, die nach England zurückkehrt.

Mattilda Bernstein Sycamore: „Why are Faggots So Afraid Of Faggots“, Turnaround. Ehrlich, schonungslos, radikal. Diese Essay-Sammlung beschwört die Wut, Flamboyanz und Subversion einer vergangenen Gay-Subkultur wieder hervor und schafft etwas Liebevolles und zu gleich Gefährliches.

Edmund White: „Genet“, Vintage. Biografie des französischen Dichters Genet, der seine Kindheit in Erziehungsheimen und Strafanstalten verbrachte und zu lebenslangem Freiheitsentzug verurteilt wurde. Dank Intervention prominenter Künstler kam Genet frei – und mit ihm ein umfangreiches schriftstellerisches Werk.

Michael Warner: „The Trouble With Normal“. Harvard. Michael Warner argumentiert, dass alle Bewegung Richtung „normalen“ heterosexuellen Mainstream schlecht für die Gesellschaft sein – nicht nur für Homosexuelle.

Beatriz Preciado: „Kontrasexuelles Manifest“, b_books. Einer Explosion gleichkommen. „Alles ist Dildo, alles wird Loch und Klitoris.“ Beatriz Preciado fordert in ihrem Pamphlet die Abschaffung von „maskulin“ und „feminin“.