Klimaerwärmung schadet Großstädten

KLIMAWANDEL Wissenschaftler auf dem Extremwetterkongress in Bremerhaven fordern Kommunen zum Handeln auf. Starke Stürme und andere Katastrophen sollten bei Städteplanung berücksichtigt werden

Die Städte müssten mehr auf Öko-Energie, Elektro-Autos und Altbausanierung setzen

Der Klimawandel wird nach Ansicht von Experten die Lebensqualität in den deutschen Großstädten verschlechtern. Die Zahl der Sommertage mit Temperaturen über 25 Grad werde den Prognosen zufolge deutlich steigen, sagte Paul Becker vom Vorstand des Deutschen Wetterdienstes am Donnerstag auf dem 5. Extremwetterkongress in Bremerhaven. Zugleich würden vor allem eng bebaute Innenstädte nachts weniger abkühlen, was Folgen für die Gesundheit der Bürger habe. Deshalb müssten Kommunen unbedingt mehr für den Klimaschutz tun.

Extreme Wetterphänomene wie Hitze, Stürme oder starker Regen stehen in diesem Jahr im Mittelpunkt der Tagung im Klimahaus in Bremerhaven, auf dem bis Samstag rund 750 Experten über die Folgen des Klimawandels diskutieren werden. „Das starke Bevölkerungswachstum ist ein Aspekt, der sowohl die Klimaproblematik als auch die Umweltbelastung im täglichen Leben betrifft“, sagte der Direktor des Climate Service Centers in Geesthacht bei Hamburg, Guy Brasseur.

Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung sieht deshalb die Verantwortung bei den regionalen und kommunalen Politikern. „Ohne die Kommunen werden wir den Klimaschutz nicht schaffen.“ Die Städte müssten zum Beispiel stärker auf erneuerbare Energien, Elektro-Autos und die Sanierung von Altbauten setzen.

Zugleich sollten sie sich besser auf den Klimawandel vorbereiten, um bei starken Stürmen oder anderen Wetterkatastrophen teure Schäden an Gebäuden und Infrastruktur zu vermeiden. Das müsse bereits in der Städteplanung und der Architektur berücksichtigt werden.

Eine exakte Vorhersage, wie sich Wetter und Klima in Zukunft weltweit entwickeln, kann es nach Angaben des Kieler Klimaforschers Mojib Latif aber nicht geben, nur möglichst präzise Prognosen: „Es gibt keine hundertprozentige Sicherheit. Kein Modell ist perfekt.“ (dpa/taz)

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