Gut sortierte Schätze

SPURENSUCHE Am „Tag der Archive“ am Wochenende laden neun Berliner Archive Neugierige zum Stöbern ein – und zum Entschlüsseln der Vergangenheit

Verborgenen Geheimnisse erforschen und einzelne Puzzlestücke zu einem Gesamtbild zusammensetzen. Eine Geschichte oder gar die Geschichte anhand von Originalunterlagen verstehen. Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, Detektiv zu sein und Aufklärungsarbeit zu leisten? Während die Neuauflage von Sherlock Holmes noch auf der Kinoleinwand zu sehen ist, haben Neugierige am Wochenende die Gelegenheit, selber Detektiv zu spielen.

Unter dem Motto „Dem Verborgenen auf der Spur“ hat der Verband deutscher Archivarinnen und Archivare (VdA) für den 6. und 7. März deutschlandweit zum fünften „Tag der Archive“ aufgerufen. In Berlin beteiligen sich neun Einrichtungen an der Aktion und gewähren teilweise seltene Einblicke in ihre Fundgruben.

Das Spektrum reicht von geschichtlichen und wissenschaftlichen Archiven bis zum Film- und Fernseharchiv. Neben Führungen findet sich in einigen Archiven ein Rahmenprogramm mit Hintergrundvorträgen zur Archivarbeit, seltenen Fundstücken und einigen Mitmachaktionen.

„Der Tag der Archive soll den BürgerInnen zeigen, wie interessant Geschichte sein kann“, erklärt Thilo Bauer, der Geschäftsführer des VdA. „Archive sind heute nicht mehr so staubig wie ihr Image.“

In den Räumlichkeiten, in denen ansonsten Archivare, Wissenschaftler und Familienforscher ihrer Arbeit nachgehen, können die BesucherInnen eigene Nachforschungen betreiben. Wie hat es zum Beispiel eine jüdische Familie geschafft, während des Nationalsozialismus in Berlin zu überleben? Anhand von Originaldokumenten werden BesucherInnen des Jüdischen Museums die Geschichten von jüdischen Familien im 19. und 20. Jahrhundert selbstständig nachskizzieren.

Und wenn Dokumente unkenntlich gemacht wurden? Wie selbst geschwärzte Unterlagen wieder sichtbar gemacht werden und Decknamen entschlüsselt werden, erklären Experten im Archiv für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der DDR in Lichtenberg.

Mit dem Tag der Archive wird auch die Ausstellung „Köln in Berlin“ im Martin-Gropius-Bau eröffnet. Die Ausstellung läuft bis zum 11. April und zeigt gerettete Archivarien aus dem im letzten Jahr eingestürzten historischen Archiv der Stadt Köln.

Der Tag der Archive findet alle zwei Jahre statt. Deutschlandweit beteiligen sich in diesem Jahr nach Angaben des VdA mehr als 300 Archive. Vereinzelt sind für die Besuche Voranmeldungen nötig. Alexander Böttner

■ Informationen zum Programm und den teilnehmenden Archiven unter www.tagderarchive.de