Bayern geschultert

Hannover 96 macht seine Ankündigung, die Bayern zu schlagen, dank eines Schultertreffers von Thomas Bradric zumindest für 89 Minuten wahr – dann erzielte Michael Ballack das 1:1

Der sonst so forsche Peter Neururer versuchte sich als Bremser. „Unser Ziel kann es jetzt nicht sein, vom UEFA-Cup zu träumen“, sagte der Trainer von Hannover 96 nach dem respektablen 1:1 gegen Bayern München. Nachdem er sich im Vorfeld um sein Image als Sprücheklopfer der Liga verdient gemacht hatte, blieb Neururer trotz der starken Vorstellung gegen den Favoriten und trotz einer Rekordserie vergleichsweise zurückhaltend.

Erstmals in dieser Saison rückte Hannover 96 auf den fünften Platz, der am Ende der Saison den Sprung in den UEFA-Cup bedeutet. Das beeindruckte sogar Uli Hoeneß. „Hannover spielt in dieser Saison gut mit“, lobte der Bayern-Manager. Er verteilte aber auch noch einen kleinen Seitenhieb gegen den vorlauten Neururer: „Ob das am Trainer liegt, weiß ich nicht.“

Mit ein bisschen Glück wären es für die engagierten Hannoveraner fast sogar drei Punkte gewesen, doch nach der Führung durch Thomas Brdaric (56.) kassierte 96 vor 49.500 Zuschauern in der heimischen Arena durch Michael Ballack eine Minute vor Schluss noch den Ausgleich. Wirklich unzufrieden war im 96-Team aber keiner. „Wenn uns vorher einer ein Unentschieden gegen Bayern angeboten hätte, dann hätten wir eingeschlagen“, kommentierte Brdaric, der sein neuntes Saisontor mit Hilfe von Kopf und Schulter erzielte.

Der wieder von Beginn an eingesetzte Torjäger hätte zuvor bereits einen Treffer erzielen können, kollidierte aber mit Oliver Kahn. Der Bayern-Keeper zog sich dabei eine Oberschenkelprellung zu und muss um seinen Einsatz in der Champions League gegen den AC Mailand bangen. „Ich hätte lieber gelupft und wäre drüber gesprungen, aber ich bin ausgerutscht, das war keine Absicht“, erklärte Brdaric.

Weniger beabsichtigt war denn auch der Ausgleichstreffer von Michael Ballack. 89 Minuten lang wurde Bayerns Mittelfeldstar dank Sonderbewacher Vinicius fast komplett ausschaltet. Doch dann setzte Ballack sich einmal durch und traf per Kopfball zum verdienten Ausgleich. „Da sind zwei Mann bei Ballack, dennoch trifft er. Das spricht für die Klasse des vielleicht torgefährlichsten Mittelfeldspielers der Welt“, lobte Neururer. DPA