Psychische Störungen besser behandeln

JUSTIZVOLLZUG In Niedersachen soll mit einem Projekt die psychiatrische Versorgung von Gefangenen optimiert werden – mehr Personal ist aber bisher nicht eingeplant

Mit einem neuen Projekt will die niedersächsische Justizministerin Antje Niewisch-Lennartz (Grüne) die psychiatrische Versorgung von Inhaftierten verbessern. „Psychische Störungen und Drogenabhängigkeit sind wesentliche Gründe für Straffälligkeit“, sagt der Sprecher des Justizministeriums Alexander Wiemerslage. Daher brauche es ein neues Gesamtkonzept, dass sich dieser Probleme annehme.

Laut Justizministerium fehlt bislang ein wirkungsvolles psychiatrisches Konzept im Justizvollzug. Um das zu ändern, soll eine Projektgruppe im Auftrag des Ministeriums mit Vertretern der Justizvollzugsanstalten, Psychiatern und dem Leiter der Fachberatungsstelle Sucht und Suchtprävention „Drobs“ in Hannover bis zum März 2014 analysieren, was es für Fälle gibt und dann Ansätze entwickeln, mit denen die Ursachen für psychische Störungen bekämpft werden können. Ein Schwerpunkt soll dabei in der Jugendpsychiatrie liegen. Niewisch-Lennartz hat den Fortschritt in der psychiatrischen Versorgung zu einem ihrer politischen Schwerpunkte erklärt. „Strafgefangene haben im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung deutlich häufiger psychiatrische Störungen“, sagt sie. Blieben diese unbehandelt, erhöhe sich die Rückfallgefahr.

Innerhalb eines Jahres sollen die beteiligten Einrichtungen nun ein entsprechendes Konzept ausarbeiteten, das eine medizinisch notwendige und wirtschaftlich sinnvolle Psychiatrie im Justizvollzug ermöglichen soll. Außerdem soll es in den von der rot-grünen Koalition verabredeten Landespsychiatrieplan integriert werden. Durch die Privatisierung der Landeskrankenhäuser kooperieren die Einrichtungen kaum noch.

„Der Ausbau der psychiatrischen Versorgung ist gut investiertes Geld, weil Rückfälle nicht nur die Sicherheit der Bevölkerung gefährden, sondern auch teuer sind“, sagt Niewisch-Lennartz. Wie viel sich die niedersächsische Landesregierung das Vorhaben kosten lassen will, ist aber noch unklar. Neue Stellen sind bislang noch nicht geplant, so der Ministeriumssprecher. Aber es seien Hospitanzen und Fortbildungen des bisherigen Personals angedacht.  LKA