Nobelpreis für Informanten

PROTEST 300 Leute fordern politisches Asyl für Whistleblower Edward Snowden

Ein Mann im blauen Hemd hält ein Schild in die Luft. „Die Einheit ist nicht vom Himmel gefallen, sondern das Ergebnis von Mut, Entschlossenheit und Zivilcourage“, steht darauf geschrieben. Er zitiert damit nicht irgendwen, sondern Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Auch gegen sie richtet sich der Protest am Donnerstag vor dem Brandenburger Tor nahe der US-Botschaft.

Die Teilnehmer der Demonstration fordern in einem bunten Aufzug ein Grundrecht auf Asyl und politisches Asyl für den US-amerikanischen Whistleblower Edward Snowden. Zur Kundgebung aufgerufen haben die Aktionsgruppe „Free Bradley Manning“, die Piratenpartei und der Chaos Computer Club. Viele der rund 300 Menschen tragen Masken mit den Konterfeis des ehemaligen Geheimdienstmitarbeiters Snowden und des US-Soldaten Manning, der 2010 verhaftet wurde, weil er militärische Dokumente kopiert und öffentlich gemacht hatte.

Eine Frau fordert auf einem Transparent den Nobelpreis für Snowden und Manning, ein Obama-Double mit Google-Prism-Brille läuft vorbei. Bernd Schlömer, Bundesvorsitzender der Piraten, schüttelt angesichts der überschaubaren Teilnehmerzahl mit dem Kopf: „Die Leute sind wahrscheinlich schon im Urlaub.“ (taz)