Diese Woche wird wichtig für …
: Andreas Bartl

… weil sich zeigt, ob die Entscheidung des neuen Geschäftsführers von ProSieben richtig war, drei US-Hochglanzserien wegen schlechter Quoten aus dem Programm zu nehmen und durch Filme wie „Werner – Volles Rooäää!!!“ zu ersetzen.

Seit Dezember 2005 ist Andreas Bartl neuer Geschäftsführer von ProSieben. Davor war er fünf Jahre bei Kabel 1 und hat sich in dieser Zeit wohl schon überlegt, wie man dem Große-Schwester-Sender ProSieben aus dem Formtief helfen könnte. Eine erste Maßnahme ist diese Woche zu begutachten: Weil ihre Marktanteile in der werberelevanten Zielgruppe den Senderdurchschnitt heftig unterschritten, hat Bartl die US-Hochglanzserien „Empire“, „Nip/Tuck“ und „Las Vegas“ vorzeitig aus dem Programm genommen. Nun sollen Filme wie „Werner – Das muss kesseln!!!“ (heute 20.15 Uhr) oder „Girls United“ (Mittwoch, 21.20 Uhr) die Quotendelle ausbeulen.

Diese Entscheidung ist insofern bemerkenswert, als ProSieben lange Jahre mit US-Serien wie „Sex and the City“ Top-Quoten und „Premium“-Image einfuhr. Seit längerem ist aber kein Nachfolge-Erfolg in Sicht – und so schwenkt ProSieben langsam um in Richtung neues Senderprofil. Ab März wird etwa der Nachmittag kuscheliger: Statt dem Fake-Krawall von „Das Geständnis“ zeigt ProSieben dann die Doku-Soap „Unsere Straße“ sowie das Coaching-Format „Lebe Dein Leben!“ mit Tänzer Detlef „D!“ Soost. Dem romantischen Abschluss des Vorabendprogramms bildet ab dem 27. März die erste Telenovela des Münchner Senders: „Lotta in Love“.

Viele dieser Neuerungen sind zwar noch vor Bartls Zeit beschlossen worden. Ob sie erfolgreich werden, hängt aber trotzdem von dem 42-Jährigen ab. Er muss jetzt Geschick beweisen und dem angeschlagenen Sender wieder ein stimmiges Image verpassen – denn das hatte in letzter Zeit durch Trash wie „Die Alm“ kräftig gelitten. Außerdem muss sich ProSieben auch klarer gegenüber Sat.1, das zum selben Konzern gehört, positionieren. Unter Geschäftsführer Roger Schawinski hat man sich dort nämlich binnen drei Jahren als innovatives Programm profiliert, das bei aller Risikobereitschaft trotzdem nie seinen Familien-Appeal aufs Spiel setzt.

Wie viel Eigenständigkeit sich ProSieben mit Detlef D! Soost und noch einer Telenovela erarbeiten kann, ist aber fraglich. Wahrscheinlich reicht es für Bartl aber schon, wenn nur wieder die Quoten stimmen. HPI