unterm strich
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Viel los in deutschen Theatern. Nur nicht immer in einem künstlerischen Sinne.

So wurde Gerhard Stadelmaier, Theaterkritiker der FAZ, im Frankfurter Schauspielhaus von der Bühne heraus angegriffen. Bei einer Aufführung des Ionesco-Stücks „Das große Massakerspiel“ spielte ihn der Schauspieler Thomas Lawinsky an – die Sache endete damit, dass Stadelmeier von dem Schauspieler wütend beschimpft wurde, außerdem entriss er ihm sein Notizblock. Jedoch: Don’t fuck with Stadelmaier! Was folgte, war große Aufregung. Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth sah die Pressefreiheit in Gefahr und forderte die Entlassung des Schauspielers. Die FAZ brachte am Samstag zwei Artikel, darunter einen Erlebnisbericht von Stadelmaier selbst. Schlagzeile: „Ein Angriff“. Elisabeth Schweeger, die Intendantin, meinte: Der Schauspieler habe „außerhalb des künstlerischen Konzepts und der Festlegung der Inszenierung“ überreagiert. Das Arbeitsverhältnis mit dem Schauspieler ist inzwischen beendet.

Zum anderen hat sich Rolf Hochuth über Claus Peymann aufgeregt. Da das häufiger geschieht, kann man’s kurz machen: Hochhuth wünscht sich von Peymann mehr Inszenierungen seiner eigenen Stücke am BE und hat eine Meldung lanciert: „Hochhuth kündigt Peymann“ betitelt. Da Hochhuth zwar die Rechte von Brecht-Erben am BE vertritt, Peymann dortselbst aber einen Vertrag mit dem Land Berlin hat, kann er ihn gar nicht kündigen. Beide soll, so dpa, eine „herzliche Männerfeindschaft“ verbinden.