Wackliges Konstrukt

Der SC Paderborn könnte in die Bundesliga aufsteigen. Den Ostwestfalen fehlt aber noch ein taugliches Stadion

Platz vier, nur einen Punkt Abstand zu den Aufstiegsplätzen. Wohin führt der Weg des SC Paderborn 07? „Ich weiße es nicht“, sagt Jos Luhukay, Trainer des Zweitligisten. Irgendwie hätte man sich die Paderborner euphorisch gewünscht, nach dem 3:0-Erfolg über Bundesliga-Absteiger Hansa Rostock. 6.865 Zuschauer feierten den Aufsteiger im Hermann-Löns Stadion lautstark. Die alte Holztribüne im kleinsten Sportplatz des deutschen Profifußball wackelte bedenklich. Der Durchmarsch in die erste Liga droht – leider nur sportlich.

Das Problem: Niemand weiß, wo der SC Paderborn seine Heimspiele austragen soll. Das aktuelle Stadion ist nicht bundesligatauglich. Selbst für die zweite Liga gab es nur eine Ausnahmegenehmigung. Bei 10.000 Zuschauern ist die Obergrenze erreicht. So viele waren zwar in der laufenden Saison noch nicht da. Doch die Statuten der für den Profibetrieb verantwortlichen Deutschen Fußball Liga (DFL) sagen: zu wenig. Die Infrastruktur liegt auch im argen. Abhilfe sollte ein neues Stadion schaffen. Doch der Bau der „Paragon Arena“ liegt seit Oktober 2005 auf Eis. Anwohner hatten gegen die Lärm- und Verkehrsbelastung geklagt.

„Zum ersten Spieltag müssten wir ein bundesligataugliches Stadion präsentieren“, sagte Martin Hornberger, Hauptgeschäftsführer des SC Paderborn, zur taz. Ob es die Arena sein wird oder ob der Verein in ein Ersatzstadion umziehen müsste, ist offen. „Stadt und Verein arbeiten intensiv an einer Lösung“, so Hornberger. Ein Ausweichstätte könnte in 14 Tagen präsentiert werden. Die 40 Kilometer entfernte Bielefelder Alm komme nach Angaben des Pressesprechers von Arminia Bielefeld, Hans Milberg, nicht in Frage: „Wir dürfen aufgrund von Lärmschutzauflagen nur alle 14 Tage Bundesliga-Spiele austragen.“ Und was ist mit Dortmund, Münster oder Osnabrück? Schwierig.

Der Neubau ist also ein Muss: 9,5 Millionen Euro wurden für die „Paragon Arena“ veranschlagt. 13 Stadiongesellschafter haben 1.070.000 Euro eingebracht. Dazu kommen die städtischen Zuschüsse von 3,4 Millionen. Erst wenn diese Gelder fließen, sind auch die Banken bereit, ihren Kredit von 3,5 Millionen Euro zu gewähren. Eine Teilzahlung hat die Stadt Anfang des Jahres bereits geleistet. Sollten weitere Zahlungen ausbleiben wäre dies das „Aus“ für die Arena und wohl auch das Ende der Bundesliga-Träume in Paderborn.

HOLGER PAULER