Des Schülers neue Kleider

Bildungsbehörde plant Kampagne und Wettbewerb für einheitliche Schulkleidung. Mit Grundschülern beginnen

Es sei „nicht eindeutig“ bewiesen, dass Schulkleidung für ein besseres Sozialklima und aufmerksamere Schüler sorgt. Ein solches Ergebnis „wäre überzogen“, erklärte der Psychologe Oliver Dickhäuser von der Universität Gießen, nachdem er vor zwei Jahren in einer Studie eine Klasse mit und ohne Schulkleidung verglich. Zusätzlich bräuchte man engagierte Lehrer und überzeugte Eltern und Schüler.

Doch dessen ungeachtet macht das Thema Kariere. Auf Antrag des CDU-Abgeordneten Klaus-Peter Hesse setzt sich jetzt die Bildungsbehörde auch „konzeptionell“ für die Einführung einheitlicher Schulkleidung ein. Ein Flyer und eine breite Info-Kampagne an den Schulen sollen helfen, die von der Sinstorfer Hauptschullehrerin Karin Brose vor sechs Jahren geborene Idee zu verbreiten. Und sogar in den geplanten Ziel- und Leistungsvereinbarungen (siehe Text unten) soll die durch Schulkleidung gestärkte Identifikation manch ansonsten ratlosem Schulleiter als Pluspunkt anerkannt werden.

„Ziel ist es, zum neuen Schuljahr zwei Grundschulen zu finden, die mit Schulkleidung starten“, berichtet Hesse. Von einer besorgten Mutter am Telefon habe er erfahren, dass bereits ihr achtjähriger Sohn unter Markendruck leide und Probleme bekomme, „wenn er nicht Nike-Turnschuhe trägt“. Auch seien kleinere Kinder, was Schulkleidung angehe, noch „sehr viel offener“. Hesse: „Wenn Sie Zwölftklässlern sagen, ihr tragt alle das gleiche T-Shirt, zeigen die zu 80 Prozent einen Vogel.“

Wie Behördensprecher Thomas John bestätigt, ist für 2006 sogar ein Wettbewerb unter Schulen zum Thema geplant, der die „gelungensten Ideen und Konzepte“ prämiert, für den man aber noch „Sponsoren finden“ müsse. Vielleicht Nike? kaj