Promis sollen Einkaufscenter verhindern

Für den Erhalt der beiden Ku’damm-Bühnen machen sich nicht nur Schauspieler und Politiker, sondern auch Wirtschaftsvertreter stark. Doch der Eigentümer, die Deutsche Bank, bleibt bisher bei seinen Abrissplänen

Eine Rettung der beiden Boulevardtheater am Ku’damm ist nicht in Sicht. Auf einer Demonstration zum Erhalt der Bühnen sagte der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) gestern, er halte es für „unwahrscheinlich“, dass beide Theater überleben könnten. Im Vorfeld der Demonstration waren Gespräche zwischen der Theaterleitung und dem Deutsche-Bank-Immobilienfonds DB real estate, seit 2003 Eigentümer des Hauses, gescheitert. Die Konfliktparteien warfen sich gegenseitig mangelnde Gesprächsbereitschaft vor.

Die DB real estate hat der Komödie und dem Theater am Kurfürstendamm zum Jahresende den Mietvertrag gekündigt. Das Ku’dammkarree, in dem sich die Bühnen befinden, soll abgerissen werden und einer Shopping-Mall weichen. Die beiden Theater sollen nach Vorstellung des Eigentümers zu einem zusammenschrumpfen und in den 2. Stock des Einkaufsparadieses wandern. „Das wäre unser Tod“, sagt Theaterleiter Martin Woelffert, „eine Boulevardbühne kann ohne Laufpublikum nicht überleben.“ Woelffert hofft weiter auf eine Annäherung im Gespräch: „Wir können es uns nicht leisten, stur zu sein.“

Die Deutsche Bank kann das wohl: Laut DB-real-estate-Sprecher Tim Oliver Ambrosius sind zwar für demnächst „Schnittstellengespräche auf Arbeitsebene“ geplant, doch sehe man keine Alternative zu den Umbauplänen. Verhandelbar seien nur die Form des Zugangs zum Ku’damm und die technische Ausstattung. Dass mit den in den 20er-Jahren gegründeten Tempeln der leichten Muse ein Stück Tradition verloren geht, zählt im Immobiliengeschäft wenig: „Wir handeln im Interesse unserer Anleger“, heißt es lapidar.

Als privatwirtschaftlich finanziertes Unternehmen können die Bühnen nicht auf finanzielle Unterstützung durch die Politik setzen, höchstens auf moralische Hilfe. Ein breites Bündnis aus Kultur und Wirtschaft hat sich mit den Theatern solidarisch erklärt. Auch Geschäftsleute von der Interessengemeinschaft Kurfürstendamm protestieren: „Die Theater sind Perlen, die zum Flair des Ku’damms gehören“, sagt Sprecher Klaus Strebe. Er fordert Denkmalschutz für die Theatersäle.

Der Theaterclub, Hauptveranstalter der gestrigen Demonstration, gibt sich kämpferisch: Als Antwort auf die Rede Wowereits lehnt der Vorsitzende Otfried Laur einen Kompromiss ab. Mit geballter Prominenz werde man die Deutsche Bank schon zum Einlenken zwingen. Nina Apin