unterm strich
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Die Auseinandersetzung um Gerhard Stadelmaier, der während einer Ionesco-Aufführung von der Bühne beleidigt und attackiert wurde (siehe taz von gestern), geht weiter. Die Frankfurter Rundschau bewertet die Aktion des Schauspielers Thomas Lawinkys als „ärgerliche und blöde Kinderei“, die aber von Stadelmaier zum Angriff auf das Städtische Schauspiel genutzt worden sei. „Jetzt entlassen also Kritiker via Oberbürgermeister die Schauspieler“, schreibt die FR und wirft Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) „Liebedienerei“ vor. Diese hatte die Entlassung Lawinkys gefordert, tatsächlich ist das Arbeitsverhältnis gelöst worden. In der Berliner Zeitung kommt Sebastian Hartmann, der Regisseur der Inszenierung, zu Wort. Er übernimmt „einen Teil der Verantwortung, weil ich meine Schauspieler vor der Premiere in Spannung halte und von ihnen verlange, dass sie in eine echte Kommunikation mit dem Publikum treten … Ich bin kein Als-ob-Theatermacher, der so tut, als wäre das Publikum nicht da. Das ging diesmal – leider – zu weit.“ Der Vorfall sei aber verzerrt dargestellt worden. Zu Stadelmaier sagt Hartmann: „Man braucht nur eine Kritik von ihm über meine Arbeit zu lesen, um zu erkennen, dass ihm meine Arbeit grundsätzlich nicht zusagt. Er äußert das so deutlich, dass es eigentlich auch zum Thema ,Beleidigung im öffentlichen Raum‘ gehört.“